Die deutsche Fußball-Nationalmannschaften läuft ab 2027 in Nike- statt in Adidas-Trikots auf. Der Ausrüsterwechsel ruft teils emotionale Reaktionen hervor – auf die der DFB antwortet.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat den zukünftigen Ausrüster-Wechsel beim Deutschen Fußball-Bund vom langjährigen Partner Adidas zu Nike kritisiert. "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht", sagte Habeck.
Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) meldet sich zu Wort: "Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet…", schreibt Lauterbach auf X.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet… <a href="https://t.co/14N4xWCQJa">pic.twitter.com/14N4xWCQJa</a></p>— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) <a href="https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1770909605012357622?ref_src=twsrc%5Etfw">March 21, 2024</a></blockquote>
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kritisiert den Ausrüsterwechsel ebenfalls: "Die Erfolgsgeschichte begann 1954 mit dem unvergessenen WM-Sieg, der unserem Land wieder Selbstbewusstsein gegeben hat. Deshalb ist es falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll", schrieb der CSU-Politiker am Freitag auf X (früher Twitter). Die Nationalelf "spielt in drei Streifen – das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert".
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr"><a href="https://twitter.com/hashtag/DFB?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#DFB</a> und <a href="https://twitter.com/hashtag/Adidas?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Adidas</a>: Der deutsche <a href="https://twitter.com/hashtag/Fu%C3%9Fball?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Fußball</a> war immer auch ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte. Die <a href="https://twitter.com/hashtag/Nationalelf?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Nationalelf</a> spielt in drei Streifen - das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert. Die Erfolgsgeschichte begann 1954 mit dem unvergessenen… <a href="https://t.co/L51TPrpQSj">pic.twitter.com/L51TPrpQSj</a></p>— Markus Söder (@Markus_Soeder) <a href="https://twitter.com/Markus_Soeder/status/1771106746653680071?ref_src=twsrc%5Etfw">March 22, 2024</a></blockquote>
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U21-Trainer von Ausrüsterwechsel überrascht
Der Ausrüsterwechsel kam auch für die direkt Betroffenen unerwartet. "Ich hatte davon nichts gehört, es gab überhaupt keine Anzeichen – gerade jetzt, wo das Trikot vorgestellt wurde", sagte U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo am Donnerstag: "Es war sehr überraschend für alle, als diese Nachricht kam."
Vom Schnürkragen bis Pink: Die skurrilsten Trikots der deutschen Nationalmannschaft
Tiefer V-Ausschnitt und Schnüre
Klassisch schwarz-weiß war das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft schon immer. Zur WM 1934 kam dann ein optisches Highlight dazu: Der tiefe Ausschnitt konnte geschnürt werden. Einige Spieler ließen ihren Brusthaaren aber lieber freien Lauf, wie etwa Karl Hohmann (Mitte) 1935 vor einem Spiel gegen England.
"Wir verbinden sehr viel mit Adidas, vor allem eine Historie", sagt Di Salvo.
DFB antwortet auf emotionale Reaktionen
"Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt", schrieb der DFB auf X, vormals Twitter.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt. (1/6)</p>— DFB (Verband) (@DFB) <a href="https://twitter.com/DFB/status/1770889317625254308?ref_src=twsrc%5Etfw">March 21, 2024</a></blockquote>
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Der DFB sei aber "zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet", hieß es weiter und begründete die Entscheidung mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: "Der DFB hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt."
Nike soll DFB viel mehr als Adidas zahlen
Der US-Sportartikelhersteller Nike soll sich den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund nach Informationen des "Handelsblatts" ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Das soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein, wie das Blatt berichtet. Damit würde Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters Adidas bei Weitem übertreffen. Der langjährige Partner Adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen.
Der Verband hatte den neuen Deal am Donnerstag bekannt gegeben, die Vertragssumme aber nicht genannt. Es hieß lediglich, dass Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben" habe.