Spanische Arbeitnehmer sind im Generalstreik. Mit einer 24-stündigen Arbeitsniederlegung wollen die Gewerkschaften die Wirtschaft des Landes lahmlegen. Sie demonstrieren damit gegen den rigiden Sparkurs der Regierung und eine umstrittene Reform des Arbeitsmarktes. Der Streik trifft auch Tausende von Urlaubern. Die Reiseveranstalter und Fluggesellschaften hatten sich darauf eingestellt, dass zahlreiche Flüge von und nach Spanien ausfallen oder sich erheblich verspäten würden.
Noch vor Sonnenaufgang am Mittwochmorgen hindern Demonstranten Lastwagen daran, die Märkte in Madrid und Barcelona zu beliefern. Die Streikenden warfen mit Eiern und beschimpften die Lkw-Fahrer als "Streikbrecher". Es ist der erste Generalstreik in Spanien seit 2002.
Protest gegen Arbeitsmarktreform und Sparkurs
Die Proteste unterstreichen die wachsende Kluft zwischen der sozialistischen Regierung und den Gewerkschaften. Der Generalstreik richtet sich gegen eine Reform, die vor knapp drei Wochen vom spanischen Parlament verabschiedet wurde. Die Neuerung beinhaltet unter anderem eine Erleichterung von Entlassungen und eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Die großen Gewerkschaftsverbände UGT (Allgemeine Union der Arbeit) und CCOO (Arbeiterkommissionen) sehen darin einen Einschnitt in die Arbeitnehmerrechte.
Auswirkungen soll der Streik auch auf den Flugverkehr aus und nach Deutschland haben. "Es wird vermutlich eine ganze Reihe von Ausfällen geben", sagte ein Sprecher des Betreibers von Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt/Main, Fraport. Besonders betroffen wird die spanische Fluglinie Iberia sein. Von 13 Flügen nach Deutschland werden 11 ausfallen. Die Lufthansa hingegen hoffte, mit größeren Maschinen trotz des Streiks alle Passagiere befördern zu können. Air Berlin rechnete mit rund 20 Flügen, die ausfallen würden.
Mehrheit der Spanier will nicht teilnehmen
Nach Umfragen wollte die Mehrheit der Spanier an dem Streik nicht teilnehmen. Es wurde daher erwartet, dass die Gewerkschaften sich bei dem Ausstand auf wirtschaftliche Schlüsselbereiche konzentrieren würden. Dazu dürften auch die großen Flughäfen des Landes gehören.
Die Madrider Regierung hatte mit den Arbeitnehmer-Organisationen vereinbart, dass mindestens 20 Prozent der europäischen Flüge stattfinden sollen. Die Fluggesellschaften boten den Passagieren umfangreiche Umbuchungs- und Informationsmöglichkeiten an.