Im Streit zwischen dem Autozulieferer Continental und Großaktionär Schaeffler ist Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg von seinem Amt zurückgetreten. "Es zeichnet sich ab, dass Continental weiter Schaden nimmt", sagte von Grünberg am Freitag in Frankfurt nach einer Sitzung des Aufsichtsrats des Autozulieferers. "Wir laufen Gefahr, in das Schaeffler-Problem hineingezogen zu werden."
Von Grünberg kritisierte die fränkische Familienfirma scharf. "Wir haben die Schaeffler-Gruppe um Vorlage eines Konzeptes gebeten, dieser Bitte ist in keiner Weise entsprochen worden", sagte er. "Aus meiner Sicht ist das Vorgehen von Schaeffler ein klarer Verstoß gegen den Geist der zwischen den Unternehmen getroffenen Investorenvereinbarung." Das Vorgehen von Schaeffler lasse weiterhin keine gedeihliche Diskussion erwarten.
Von Grünberg hatte Ende Januar angekündigt, sein Amt zur Verfügung zu stellen und sich damit einer öffentlichen Forderung des neuen Haupteigners Schaeffler gebeugt. Diesen Schritt hatte ein Kompromiss zwischen Schaeffler und Conti vorgesehen. Der designierte Nachfolger als Aufsichtsratschef, der Schaeffler-Berater Rolf Koerfer, konnte aber nicht an der Aufsichtsratssitzung am Freitag teilnehmen, weil ihm dies ein Gericht verweigert hatte. Koerfer war aus dem Aktionärskreis ein Interessenkonflikt vorgeworfen worden.
Der fränkische Autozulieferer Schaeffler ist wegen der auf Pump finanzierten Conti-Übernahme hoch verschuldet, hat einen Milliarden-Kapitalbedarf und bittet um Staatshilfen.