Bahnchef Hartmut Mehdorn hat der Lokführer- Gewerkschaft GDL im Falle von rechtswidrigen Streiks mit einer Schadensersatzklage gedroht. "Wenn durch illegale Aktionen der Bahn ein Millionenschaden entsteht, dann wollen wir den ersetzt haben", sagte Mehdorn dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Bereits jetzt gehen uns täglich Einnahmen in Millionenhöhe verloren." Aber am Ende entschieden darüber die Gerichte. Er nannte die Forderungen der GDL nach 31 Prozent mehr Geld "irrwitzig". Das werde es nicht geben.
Mehdorn bekräftigte die Verhandlungsbereitschaft der Bahn. Die GDL hatte am Freitag ein neues Gesprächsangebot des Unternehmens abgelehnt. Sie forderte ein "verhandlungsfähiges Angebot" bis zum Dienstag. Die Gewerkschaft will am Montag das Ergebnis einer Urabstimmung unter ihren Mitgliedern bekanntgeben. Sie rechnet mit großer Zustimmung zu einem Arbeitskampf.
Suspendierung bei unverantwortlichem Handeln
Mehdorn drohte streikenden Lokführern mit Disziplinarmaßnahmen, sollten sie bei ihren Aktionen die Sicherheit des Bahnbetriebs gefährden. "Wer seinen Zug auf freier Strecke stehenlässt, wie es einige Lokführer bei ihren jüngsten Warnstreiks getan haben, gefährdet alle", warnte der Bahnchef. "Wir werden Lokführer, die unverantwortlich handeln, zur Rechenschaft ziehen und sofort vom Dienst suspendieren. Das war bereits in einem Fall so."
Er rechne damit, dass nur ein Drittel der Lokführer für einen Streik infrage komme. Die Bahn werde versuchen, die Dienstpläne ohne streikbereite Lokführer aufzustellen. "Wer nicht am Dienst teilnimmt, kann auch nicht streiken", sagte Mehdorn weiter. Parallel dazu werde ein Sonderausbildungsprogramm für Bewerber von in- und außerhalb des Unternehmens gestartet. "Das soll uns möglichst rasch zusätzliches Fahrpersonal bringen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bahn AG.
In der Auseinandersetzung um das zuletzt von der Bundesregierung beschlossene Privatisierungsgesetz griff Mehdorn zudem den hessischen Verkehrsminister Alois Riehl scharf an. Politiker wie Riehl wollten den Leuten weismachen, dass bei einer Privatisierung der Bahn das Schienennetz verkommen und eine Vielzahl von Strecken stillgelegt würden. "Da werden wider besseres Wissen aus politischem Kalkül Unwahrheiten in die Welt gesetzt", kritisierte der Bahnchef.