Die faktischen Stagnation der deutschen Volkswirtschaft während der letzten 15 Jahre war für die heimischen Großkonzerne eine enorme Herausforderung. Der Stillstand hatte auch direkte Auswirkungen auf den Rest Europas - immerhin stellt die deutsche Wirtschaft über ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone. So verwundert es wenig, dass das erklärte Hauptziel der Koaltionsregierung die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist - und die Senkung der aktuellen Arbeitslosenquote von elf Prozent. Denn wer keine Arbeit hat, hat auch kein Geld für den Konsum - der Hauptgrund für die schwächelnde Binnenkonjunktur. So müssen sich deutsche Unternehmen, wollen sie erfolgreich wachsen, derzeit viel zu stark auf den Export als Konjunkturmotor verlassen.
Dies spiegelt auch das Ranking des US-Wirtschaftsmagazins Forbes wieder, denn fast alle darin aufgeführten Unternehmen haben sich der weltweiten Expansion und Erschließung neuer Märkte verschrieben. So liest sich die Forbes-Liste der deutschen Top-40-Firmen auch wie ein Wirtschafts-Who's-who: Adidas, Axa, Bayer, BMW, DaimlerChrysler, Merck, Porsche, SAP, Siemens, Telekom oder VW. Die Liste offenbart aber auch eine große Schwäche der deutschen Konzernlandschaft: Nur SAP geht im internationalen Vergleich als Unternehmen der neuen High-Tech-Generation durch. Alle anderen Topfirmen- selbst die aus der Post abgespaltenen Deutsche Telekom - stehen für traditionsreiche, aber auch altmodische Branchen. Will Deutschland nicht den Anschluss verlieren, muss sich die Konzernlandschaft hin zu mehr Dienstleistern und Hochtechnologie-Unternehmen verändern. Alle anderen werden von der fortschreitenden Globalisierung nur vor sich her getrieben.
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Die vollständige Liste der Top 40 finden Sie auf der Forbes-Homepage.
Für das Ranking wurden die Daten aus Thomsons weltweiter Finanz-Datenbank (Stand 16. Dezember 2005) zu Grunde gelegt. Aus 2000 Unternehmen wurden für die vier Kategorien Umsatz, Gewinn, Kapitalanlagen und Marktwert die Top 40 ermittelt. Die Platzierungen der Unternehmen in den gleich gewichteten Kategorien wurden dann zu einem Rang zusammengefasst. Das Magazin weist darauf hin, dass alle Daten in Dollar verglichen wurden und es in Euro durch Umrechnungen andere Platzierungen geben kann. Die Umrechnung in Dollar erfolgte jeweils mit dem Kurs zum Ende des Geschäftsjahres eines Unternehmens.
Allianz auf Platz eins
Demnach ist der Versicherungskonzern Allianz das größte deutsche Unternehmen. Den Angaben zufolge sicherte sich die Allianz mit einem weltenweiten Umsatz von 124 Milliarden Dollar bei 3 Milliarden Dollar Gewinn, einem angelegten Kapital von 1300 Milliarden Dollar und einem ermittelten Marktwert von 60 Milliarden Dollar den Spitzenplatz. Auf der Liste der Top 40 folgen DaimlerChrysler und die Deutsche Bank auf den Plätzen zwei und drei. Als letzter schaffte es der Chemiekonzern Altana in die Liste.
Der Autobauer DaimlerChrysler wird mit knapp 193 Milliarden Dollar Umsatz bei 3,3 Milliarden Gewinn und einem Marktwert von 51,7 Milliarden Dollar zweitgrößtes Unternehmen. Auch wenn die Deutsche Bank laut "Forbes" sogar 3,4 Milliarden Dollar Gewinn verbucht und das Anlagekapital die Allianz fast erreicht, lag der Umsatz mit 60 Milliarden Dollar deutlich unter den Werten der zwei Größten und brachte deshalb den dritten Platz ein.
Siemens hat den höchsten Marktwert
An die vierte Stelle schafft es die Deutsche Telekom der ein Marktwert von 70,5 Milliarden Dollar und ein Gewinn von 6,5 Milliarden bescheinigt wird. Mit 5,9 Milliarden Dollar Gewinn und fast 71 Milliarden Dollar Marktwert folgt der Energieversorger Eon. Den höchsten Marktwert erzielt im Ranking des Magazins mit 76,6 Milliarden Dollar der Technologiekonzern Siemens. Ein Umsatz von gut 90 Milliarden brachte dem Unternehmen 2,7 Milliarden Dollar Gewinn ein. Unter den besten Zehn folgen der Rückversicherer Münchener Rück, der Energieversorger RWE, die Deutsche Post und der Autobauer BMW. Europas größter Autobauer Volkswagen schafft es auf Platz 11, gefolgt vom Chemie-Riesen BASF, der Commerzbank und Chemiekonzern Bayer. Der Stahlkonzern ThyssenKrupp landet auf Platz 17, die Lufthansa wird auf 22 gezählt.