Der verzweifelt ums Überleben kämpfende US-Autobauer General Motors (GM) legt die meisten seiner nordamerikanischen Werke für zum Teil mehr als zwei Monate still und schickt Tausende Mitarbeiter in den Zwangsurlaub. In insgesamt 13 Werken sollen so rund 190.000 Autos weniger produziert werden als bisher geplant. In den ersten Fabriken sollen die Bänder bereits ab nächster Woche angehalten werden, teilte der Opel-Mutterkonzern am Donnerstag in Detroit mit.
GM reagiert damit auf seine steile Absatztalfahrt besonders in Nordamerika. Ziel sei es, "die Produktion mit der gegenwärtigen Nachfrage in Einklang zu bringen", hieß es in einer Erklärung. Die befristeten Schließungen sind zusätzlich zu der ohnehin üblichen zweiwöchigen Sommerpause geplant. In den letzten Werken werden die Bänder erst Mitte Juli wieder anlaufen.
Der Start neuer Modelle sei durch die Schließungen nicht gefährdet, betonte der Hersteller. GM hatte bereits im vergangenen Jahr und rund um den Jahreswechsel Fabriken befristet dicht gemacht und die Produktion drastisch heruntergefahren.
General Motors wird zurzeit mit staatlichen Notkrediten von 13,4 Milliarden Dollar am Leben erhalten. Die Regierung hat dem Konzern eine Frist zum 1. Juni gesetzt, um seine Schulden abzubauen, Kosten zu verringern und eine Umstrukturierung einzuleiten. Andernfalls müsste GM nach Angaben von Vorstandschef Fritz Henderson ein Insolvenzverfahren einleiten.
US-Regierung bereitet offenbar Chrysler-Insolvenz vor
Genau diesen Schritt bereitet die US-Regierung offenbar für den ebenfalls angeschlagenen Autobauer Chrysler vor. Der Insolvenzantrag vor Gericht könnte schon nächste Woche erfolgen, berichtete die "New York Times" (NYT) am Donnerstag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen.
US-Präsident Barack Obama hatte auch Chrysler für einen endgültigen Sanierungsplan ein Ultimatum gestellt. Dies läuft jedoch bereits bis Ende April aus. Eigentlich sollte der Autobauer bis dahin auch den geplanten Einstieg des italienischen Fiat-Konzerns unter Dach und Fach bringen. Dieser würde nun im Insolvenzverfahren zu Ende verhandelt, so die "NYT". Allein ist Chrysler nach Ansicht der Regierung nicht überlebensfähig.
Ungelöst, so die "New York Times", sei allerdings noch der Streit mit den Gläubigern, denen Chrysler fast sieben Milliarden Dollar schuldet. Die Regierung hatte ihnen zuletzt nach Berichten die Rückzahlung von 22 Prozent der Summe in bar angeboten sowie für den Rest einen fünfprozentigen Anteil an Chrysler. Die Kreditgeber forderten dagegen eine rund dreimal so hohe Barzahlung von 65 Prozent - oder 4,5 Milliarden Dollar - plus 40 Prozent an Chrysler.
Mit der Autogewerkschaft UAW habe das US-Finanzministerium dagegen bereits eine Einigung über ausstehende Forderungen an Chrysler erzielt. Die Milliardenansprüche zur Krankenversicherung von Betriebsrentnern seien geschützt.