Cherokee-Indianer haben den Autobauer Jeep aufgefordert, den Namen eines seiner bekanntesten Modelle zu ändern. Der Anführer der Cherokee Nation, Chuck Hoskin Jr., erklärte in einem Statement, dass die Zeit für diesen Schritt gekommen sei. "Ich bin mir sicher, dass dahinter eine gute Absicht steckte, aber es ehrt uns nicht, unseren Namen auf der Seite eines Autos gedruckt zu sehen", heißt es dort. Auch generell sollten Firmen und Sportteams Symbole der indigenen Völker Nordamerikas von ihren Logos, Maskottchen oder Produkten entfernen, findet Hoskin.
Jeep verkauft das SUV Cherokee mit Unterbrechungen seit den 1970er-Jahren unter diesem Namen. Mittlerweile gibt es auch den größeren Grand Cherokee. Beide sind aktuell unter den gefragtesten Modellen des Autobauers. Seit der Verschmelzung von Fiat Chrysler und der PSA Group gehört die Marke zum internationalen Stellantis-Konzern.
Jeep zu Dialog bereit
Eine Sprecherin der Firma äußerte sich gegenüber mehreren Medien zu der Forderung der Cherokee: "Unsere Autonamen sind mit Bedacht gewählt und über die Jahre gewachsen, um die Ureinwohner Amerikas für ihr vornehmes Wesen, ihre Tapferkeit und ihren Stolz zu feiern", sagte sie. Zwar ließ sie die Frage offen, ob man den Namen anpassen werde, kündigte aber Gesprächsbereitschaft an: "Wir sind bereit für einen respektvollen und offenen Dialog mit dem Principal Chief der Cherokee Nation, Chuck Hoskin Jr.", hieß es. "Mehr denn je."
Chuck Hoskin Jr. führte seine Sichtweise in seinem Statement weiter aus: "Die beste Art uns zu ehren ist, etwas über unsere eigenständige Regierung zu lernen", sagte Hoskin. "Über unsere Rolle in diesem Land, unsere Geschichte, Kultur und Sprache und eine fruchtbare Diskussion mit staatlich anerkannten Stämmen über kulturelle Angemessenheit zu führen."
Der Anführer der Cherokee hatte die Forderung erstmals in dem Wirtschaftsmagazin "Car and Driver" geäußert und anschließend ein Pressestatement dazu herausgegeben. Dem Magazin zufolge ist es das erste Mal, dass die Cherokee Jeep auffordern, ihren Namen nicht weiter zu nutzen.

Debatte über Indianer-Symbolik nahm 2020 Fahrt auf
Die Forderung reiht sich ein in eine aktuelle Debatte in den USA über die Verwendung von Namen und Symbolen der indigenen Völker. Diese wurden und werden in den USA seit Jahrzehnten für Werbezwecke und Sportteams genutzt. Das Football-Team Washington Redskins ("Rothäute") und das Baseball-Team Cleveland Indians kündigten vergangenes Jahr beide an, ihre Namen und Logos zu überarbeiten.
Zuvor hatten sich beide Vereine jahrzehntelang gegen solche Forderungen gewehrt. Erst als im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung und der breiteren Anti-Rassismus-Diskussion in den USA Sponsoren Druck machten, lenkten beide Klubs ein.
Quellen: AFP / BBC / Car and Driver