US-MARKT Chrysler-Chef hat ehrgeizige Zukunftspläne

Nachdem Dieter Zetsche sein Sanierungsziel für den drittgrößten US-Autohersteller vorzeitig erreichen wird, plant er auch für die beiden letzten Quartale »positive« Zahlen.

Chrysler-Chef Dieter Zetsche hat ehrgeizige Zukunftspläne für sein Unternehmen, das noch vor einem Jahr in einem Milliardenloch steckte. Unter anderem erwartet er für das dritte und vierte Quartal 2002 »positive« Resultate. Die amerikanische DaimlerChrysler-Tochter war bereits in den beiden ersten Quartalen unter Ausklammerung von Einmalfaktoren in die Gewinnzone zurückgekehrt. Ursprünglich sollte Chrysler in diesem Jahr auf dieser Basis nur die Gewinnschwelle erreichen.

Massiver Abbau

In dem Sanierungsplan Zetsches sollten 26.000 Stellen gestrichen und sechs Betriebe geschlossen werden. Der Personalabbau wird schon vorzeitig auf 1.000 bis 2.000 Stellen am Jahresende vollzogen sein, erklärte der aus Stuttgart entsandte Chrysler-Boss. Dann wird Chrysler nur noch etwa 100.000 Mitarbeiter haben. Auch die sechs Chrysler-Betriebe werden dann bereits geschlossen sein.

Autoabsatz soll steigen

Zetsche will in den kommenden fünf bis zehn Jahren den Absatz um eine Million Autos erhöhen. Er geht für dieses Jahr von etwa 2,7 Millionen bis 2,8 Millionen Neuwagenkunden aus. Gleichzeitig sollen mit erheblich weniger Geld mehr neue Modelle entwickelt werden. Chrysler will jährlich nur noch etwa sechs Milliarden Dollar für die Produktentwicklung ausgeben oder rund 30 Milliarden Dollar bis 2006. Die frühere Chrysler-Planung war von 42 Milliarden Dollar ausgegangen. Trotzdem will der Chrysler-Boss fünf Modelle mehr anbieten als bisher geplant. In den kommenden drei Jahren sollen elf neue und zehn verbesserte Modelle auf den Markt kommen.

Position bei »leichten Trucks« verteidigen

Zetsche will die starke Chrysler-Position bei den so genannten »leichten Trucks«, sprich Minivans, Pickups und Geländewagen, trotz der immer härteren Konkurrenz verteidigen und weiter ausbauen. Chrysler macht 70 Prozent seines Gesamtabsatzes mit solchen Fahrzeugen. Bei Minivans hat Chrysler beispielsweise 40 Prozent des US-Gesamtmarktes. Gleichzeitig will Chrysler aber auch den rasch expandierenden ausländischen Pkw-Herstellern härter begegnen. »Wir schlagen zurück«, kündigte der Chrysler-Chef an.

Attraktive Modelle statt Verkaufsgeld

Am amerikanischen Verkaufsanreiz-Wettlauf ist auch Chrysler beteiligt. Derzeit liegen die Chrysler-Verkaufshilfen in den USA bei rund 2.600 Dollar pro Auto. Damit liegt Chrysler allerdings niedriger als General Motors und Ford, während man früher deutlich höhere Anreize anbieten musste. Der Chrysler-Chef will die Kunden in Zukunft verstärkt mit neuen attraktiven Modellen und besserer Qualität anlocken. Chrysler will auch Kosten durch die Verwendung gemeinsamer Teile mit Mercedes und der japanischen Mitsubishi sparen, doch soll es sich um Teile handeln, die nicht das Markenimage betreffen.

Außerdem ist der Konzern auch von seiner einstigen Strategie abgegangen, für Auslandsmärkte spezifische Automodelle entwickeln zu wollen. Stattdessen soll bei der Entwicklung nordamerikanischer Modelle, die sich auch für das Ausland eignen, gleich von Anfang beispielsweise an die Möglichkeit von Dieselmotoren oder Rechtslenkung gedacht werden.