Weltbank warnt Wirtschaft droht gefährlicher Herbst

Am Freitag alarmierende Konjunkturdaten aus den USA, am Samstag drastische Worte der Weltbank: Rutscht die Weltwirtschaft in die nächste große Krise? Weltbank-Chef Zoellick fürchtet es.

Die Welt schien die jüngste Finanz- und Wirtschaftkrise verdaut zu haben, da steht schon die nächste bevor. Angesichts von Eurokrise und der schwachen US-Konjunktur warnt Weltbank-Chef Robert Zoellick mit drastischen Worten: Es werde "diesen Herbst eine neue gefährliche Phase" in der Finanzwelt und der Wirtschaft geben. Das sagte Zoellick am Samstag in Peking bei der Eröffnung einer Konferenz zur Zukunft Chinas. Die Finanzkrise in Europa sei "eine Krise der nationalstaatlichen Schulden geworden, mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Währungsunion, die Banken und die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Länder".

Die Äußerungen Zoellicks sind die nächste alarmierende Botschaft für die Weltwirtschaft. Am Freitag hatten extrem schwache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt die Börsen aufgeschreckt. Statt deutlich zu wachsen, stagnierte die Zahl der neuen Jobs dort im August. Zudem muss das voraussichtliche Wirtschaftswachstum für dieses Jahr von 2,7 auf 1,7 Prozent revidiert werden. US-Präsident Barack Obama zeigte sich tief besorgt.

Wer hilft den USA?

Die USA seien "konfrontiert mit der Schuldenfrage, Ausgaben, der Steuerreform, um das Wachstum der Privatwirtschaft zu unterstützen", analysierte der Weltbank-Chef. All diese Probleme passieren seiner Meinung nach in einem "internationalen Kontext eines verlangsamten Wachstums und eines geschwächten Vertrauens". Sprich: Es gibt niemanden, der den USA in der jetzigen Lage bei der Bewältigung der großen Aufgaben helfen kann.

Zudem sorgen den Weltbankchef, dass hohe Nahrungsmittelpreise und die Unbeständigkeit auf den Rohstoffmärkten die Ärmsten der Welt bedrohen.

Hoffnung sieht Zoellick in China. Das Land sei auf gutem Wege, in den nächsten 15 bis 20 Jahren beim Pro-Kopf-Einkommen auf das Niveau einer "High-Income"-Nation nach Weltbank-Definition zu werden. Obwohl China inzwischen zur zweitgrößten Volkswirtschaft nach den USA aufgestiegen ist, beträgt das jährliche Pro-Kopf-Einkommen mit gerade mal 4260 Dollar nicht einmal ein Zehntel des Pro-Kopf-Einkommens in den USA, das nach Weltbank-Daten bei 47.140 Dollar liegt. Zoellick forderte das Land auf, bei seinem Wirtschaftswachstum weniger auf Investitionen aus dem Ausland und Exporte und mehr auf den Konsum der eigenen Bevölkerung zu setzen. "Die Länder mit mittlerem Einkommen können nicht mehr von Wachstumsmodellen abhängen, die funktioniert haben, als sie arm waren", warnte Zoellick. Sonst würden sie im Wettbewerb verlieren.

ben