Zahlen von BMW und aus den USA Die Autobranche lebt noch

Monatelang nichts als Horrmeldungen aus der Autobranche - und jetzt das: Es geht wieder aufwärts. In den USA ziehen die Absätze aufgrund der neuen Abwrackprämie wieder an - besonders bei Ford. BMW ist zurück in den schwarzen Zahlen und hofft jetzt auf die neue Kfz-Steuer.

Auf dem amerikanischen Automarkt gibt es erste Zeichen einer Trendwende zum Positiven. Der Grund dafür ist die Abwrackprämie nach deutschem Vorbild. Die gesamte Branche verkaufte im Juli so viele Autos wie seit August 2008 nicht mehr. Ford setzte erstmals seit fast zwei Jahren wieder mehr Autos ab als ein Jahr zuvor. General Motors (GM), Chrysler und der globale Branchenprimus Toyota bremsten ihre US-Talfahrt zumindest deutlich. Die deutschen Autobauer profitierten aber nur zum kleinen Teil von der US-Abwrackprämie.

Der US-Markt insgesamt schrumpfte im Juli nach Branchenangaben zum Vorjahr zwar um etwa zwölf Prozent - doch das ist nicht einmal halb so stark wie noch im Juni. Praktisch alle Hersteller erlebten den bisher absatzstärksten Monat des Jahres.

Für den gesamten US-Markt schraubten Analysten am Montag ihre Prognosen für 2009 spürbar auf klar über zehn Millionen verkaufte Autos nach oben, die Juli-Zahlen hochgerechnet wären es sogar rund elf Millionen Stück. Zuvor waren noch unter zehn Millionen erwartet worden. 2008 waren gut 13 Millionen Autos in den USA verkauft worden.

"Die Situation ist aber noch sehr wacklig", warnte Ford-Verkaufsanalyst George Pipas. Mit dem erwarteten weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit könnte den US-Bürgern das Geld für Autokäufe fehlen.

Der große Erfolg der erst Ende Juli gestarteten US-Abwrackprämie überraschte Politiker wie Experten - trotz des bekannten Ansturms in Deutschland. In weniger als einer Woche hatten US-Käufer fast die kompletten Staatsmittel von einer Milliarde Dollar aufgebraucht. Weitere zwei Milliarden Dollar für das Programm "Cash for Clunkers" ("Bares für Rostlauben") wurden in Windeseile beschlossen, brauchen aber noch den Segen des Senats. Der politische Streit darum läuft auf Hochtouren.

US-Autokäufer erhalten je nach Spritersparnis des Neufahrzeugs bis zu 4500 Dollar (knapp 3200 Euro). Dem ursprünglichen Programm nach sollten rund 250.000 Alt-Fahrzeuge durch neue Modelle ersetzt werden. Ob die Verkaufsanreize den Markt jedoch dauerhaft stabilisieren, ist offen. Auch in Deutschland hat die Abwrackprämie in der Krise einen Boom beschert. Allerdings droht 2010 nach Auslaufen der Prämie wegen der vielen vorgezogenen Käufe ein harter Absturz.

VW profitiert von der Prämie

Die US-Bilanz der deutschen Hersteller fiel gemischt aus: VW war ein Profiteur der Prämie und legte um 0,7 Prozent auf 20.590 verkaufte Wagen zu. Daimler setzte dagegen 24 Prozent weniger (17.650) ab. Trotzdem war der Juli der bisher stärkste Monat dieses Jahres. Bei Audi ging es um knapp sechs Prozent runter (6400), etwas weniger als zuletzt. Der Absatz beim Sportwagenbauer Porsche brach in Nordamerika um 47 Prozent ein (1744) nach minus 62 Prozent im Juni. Der Absatz von BMW sank um insgesamt fast 27 Prozent auf 21.250.

Bei den Bajuwaren sank der Absatz im Juli weltweit. Das Minus dürfte in etwa auf dem Niveau des Juni liegen, als die Zahl der verkauften BMW, Mini und Rolls-Royce um 12,7 Prozent zurückgegangen war, teilte das Unternehmen mit. Im ersten Halbjahr war der Absatz um fast 20 Prozent auf gut 615.000 Fahrzeuge eingebrochen.

Allerdings hofft BMW für die zweite Jahreshälfte auf eine leichte Besserung. Nach einer monatelangen Talfahrt dürften die Verkaufszahlen dank neuer Modelle wie dem 7er-Flaggschiff, dem Roadster Z4 oder dem kleinen Geländewagen X1 wieder anziehen. Eine dauerhafte Erholung der Konjunktur sei aber noch nicht in Sicht, prognostizierte das Unternehmen in München.

Im zweiten Quartal schafften die Münchner immerhin wieder den Sprung in die schwarzen Zahlen. Der Überschuss sank zwar von 507 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 121 Millionen Euro. Im ersten Quartal war allerdings noch ein Verlust angefallen. Der Umsatz sank von 14,5 Milliarden auf knapp unter 13 Milliarden Euro.

Für etwas Rückenwind dürfte zumindest in Deutschland die neue, seit 1. Juli gültige Kfz-Steuer sorgen, sagte BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer. "Anders als bei der Abwrackprämie ist BMW ein Gewinner der neuen, zum Teil CO2-basierten Kfz-Steuer."

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