Die Piloten der Lufthansa haben ihren Streik am frühen Dienstagmorgen wie angekündigt auf Langstreckenflüge ausgeweitet.
Bis kurz nach Mitternacht bestreikt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit nun zusätzlich zu Kurz- und Mittelstrecken, die schon seit Montagmittag bestreikt werden, auch Interkontinentalflüge. Die Airline musste insgesamt 1511 Flüge im gesamten Flugverkehr streichen,betroffen sind etwa 166.000 Passagiere. Ab Frankfurt seien fast alle Langstreckenflüge gestrichen, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstagmorgen. Auch der Großteil der Kurz- und Mittelstreckenflüge ab Frankfurt finde nicht statt. Dagegen werde am zweiten Lufthansa-Drehkreuz München rund die Hälfte der Kurz-, Mittel- und Langstrecken bedient, sagte der Sprecher.
"Zentrales Nervensystem des Landes"
Vor dem Hintergrund der Streiks bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vor negativen Folgen für die Konjunktur gewarnt. Deutschlands Verkehrswege seien "das zentrale Nervensystem" des Landes, sagte er der "Bild"-Zeitung. Daran hingen Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze. "Dieses Nervensystem darf nicht lange lahmgelegt werden." Eine "Dauerblockade" werde der Konjunktur "sehr schaden", so der Verkehrsminister. Bisher aber hätten die Streiks noch keine nachhaltigen Schäden verursacht.
Dobrindt forderte die Lokführergewerkschaft GDL sowie die Pilotenvertretung Vereinigung Cockpit auf, die Tarifautonomie nicht auszunutzen. Diese sei "ein hohes Gut" und die Tarifparteien sollten damit sehr verantwortungsvoll umgehen, sagte Dobrindt der Zeitung. Das bedeute auch, die Folgen der Streiks für unbeteiligte Dritte wie etwa Bahnkunden gering zu halten.
Im Tarifkonflikt bei der Lufthansa geht es um die Übergangsrenten der rund 5400 Piloten, die nach dem Willen des Unternehmens erst später in den bezahlten Vorruhestand gehen sollen. Die Gewerkschaft wehrt sich dagegen. Im Tarifkonflikt mit der Bahn fordert die GDL fünf Prozent mehr Lohn und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Die Lokführer haben am Montag angekündigt, eine siebentägige Streikpause einzulegen.