Wegen des Verkaufs von kinderähnlichen Sexpuppen auf der Online-Verkaufsplattform Shein hat die französische Anti-Betrugsbehörde die Justiz eingeschaltet. Auf der Plattform seien Sexpuppen mit "kindlichem Aussehen" angeboten worden, erklärte die Behörde am Samstag. Zudem seien die Puppen auf eine Art beschrieben worden, dass "an dem pädopornografischen Charakter kaum zu zweifeln" sei. Sie habe den Vorfall der Justiz gemeldet, erklärte die Anti-Betrugsbehörde.
Das Unternehmen teilte am Samstag mit, die Puppen seien "umgehend" von der Plattform entfernt worden. Es werde untersucht, wie die Anzeigen auf die Verkaufsplattform gelangen die Anbieter und die unternehmensinternen Kontrollen umgehen konnten. Zudem solle dafür gesorgt werden, dass nicht ähnliche Produkte von anderen Verkäufern angeboten werden könnten.
Ein von der Zeitung "Le Parisien" veröffentlichter Screenshot zeigt eine Sexpuppe mit dem Körperbau und dem Gesicht eines kleinen Mädchens und Teddy im Arm, flankiert von einer Produktbeschreibung mit klar sexuellem Unterton. Es sei nicht auszuschließen, dass Kinder auf der Suche nach einer Puppe auf Shein mit ein paar Klicks zu dem Sexpuppen-Angebot weitergeleitet würden, sagte Anti-Betrugsbehördenchefin Alice Vilcot-Dutarte der Zeitung.
Shein in Europa aus mehreren Gründen in der Kritik
Die französischen Behörden hatten gegen die in China gegründete Online-Plattform in diesem Jahr bereits drei Strafen im Umfang von insgesamt 191 Millionen Euro verhängt – wegen Verstöße gegen Vorschriften für Online-Cookies, irreführender Werbung sowie nicht deklarierten Mikroplastiks in seinen Produkten.
Erst kürzlich warnte Stiftung Warentest vor giftigen und gefährlichen Produkten, die auf den Verkaufsplattformen Temu und Shein angeboten werden. Von 162 untersuchten Produkten, die von Drittanbietern über die Plattformen angeboten wurden, hätten 110 die EU-Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt, hieß es. Die Tester fanden Schadstoffe in Baby-Spieltüchern, giftige Schwermetalle in Schmuck und zu heiße Ladegeräte.
Die in China gegründeten Plattformen Temu und Shein sind auf den Direktverkauf von Waren aus dem EU-Ausland spezialisiert. Sie locken mit extrem billigen Angeboten. In Brüssel laufen gegen beide Unternehmen Untersuchungen wegen möglicher Verstöße gegen EU-Gesetze zum Verbraucherschutz und die Regeln für Online-Plattformen. Im Fall von Temu kam die EU-Kommission bereits zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Verbraucher dort mit hoher Wahrscheinlichkeit auf nicht verbraucherschutzkonforme Produkte treffen.