Tourismus TUI-Billigflieger steuert auch Mallorca an

Der weltgrößte Reisekonzern TUI ändert die Strategie für seine Fluggesellschaft: Billigflieger hlx steuert jetzt auch touristische Ziele an und soll stärker mit der Chartertochter Hapag-Lloyd Flug verzahnt werden.

Der weltgrößte Reisekonzern TUI ändert die Strategie für seine zwei deutschen Fluggesellschaften: Sein Billigflieger Hapag-Lloyd Express (hlx) fliegt künftig mit der Ferienhochburg Mallorca auch touristische Ziele an und tritt damit in Konkurrenz zur TUI-Chartertochter Hapag-Lloyd Flug (hlf). In spanischen Tourismuskreisen wurde am Freitag bekannt, dass sich hlx um Anflugrechte für Palma de Mallorca bemüht. Startflughafen soll Hannover sein, zusätzlich ist Köln im Gespräch.

Beginn der Verzahnung

Konzernchef Michael Frenzel hatte vor einigen Monaten angekündigt, beide Gesellschaften enger miteinander zu verzahnen. Ein TUI-Sprecher wollte die Informationen zunächst nicht kommentieren. Auch hlx nahm zunächst keine Stellung. Ein Sprecher sagte lediglich, es gebe noch keine endgültige Entscheidung über die Struktur des Flugplans. Beim hlx-Start vor gut einem Jahr war geplant, die Strecken von Billigflieger und Chartergesellschaft sauber zu trennen. hlf bezahlt die Piloten und das Bord-Personal besser und Gewerkschaften hatten davor gewarnt, mit hlx Druck auf die traditionsreiche hlf auszuüben.

hlx-Mitarbeiter werden schlechter bezahlt

Beobachter erwarten, dass hlx bei einer Aufnahme von Flügen nach Palma de Mallorca eine weitere Maschine benötigt. hlx fliegt bislang mit zehn Flugzeugen. Acht davon sind von der Berliner Germania geleast. Zwei kommen von hlf, doch deren Besatzung wird schlechter bezahlt als ihre hlf-Kollegen.

Wer zahlt für den Bordservice?

Für die hlx-Verbindungen nach Mallorca will die TUI in Kürze mit den Gewerkschaften weiter verhandeln. Bisher ist vorgesehen, dass die deutschen Reiseveranstalter der TUI Kontingente beim Billigflieger buchen. Offen ist, wie die Angebote des Billigfliegers und des Reiseveranstalters unter einen Hut gebracht werden. Bei hlx muss der Gast für den Bordservice extra zahlen, bei TUI-Flugreisen ist er im Preis enthalten.

Billigflugmarkt kommt in zweite Phase

TUI-Chef Frenzel hatte im September betont, der Billigflugmarkt komme in seine zweite Phase, in der neben Städten auch klassische Urlaubsziele angesteuert würden. Inzwischen steuern mehrere Billigfluglinien Palma und andere Urlaubsziele an. Die TUI-Spitze möchte das Geschäft des Billigflugs in touristische Ziele nicht anderen Anbietern überlassen.

Kosten des Charterfliegers senken

Frenzel wollte zudem die beiden deutschen Fluggesellschaften weiter verzahnen. Sein Ziel ist es, die Kosten des Charterfliegers hlf auf die des Billigfliegers zu bringen. hlf fliegt derzeit mit 29 Maschinen, zur Sommersaison werden es wie im Vorjahr wieder 34 sein. Von Hannover aus wird Palma im Sommer täglich angesteuert. Etwa 65 Prozent der Plätze werden von TUI-Reiseveranstaltern belegt. 30 Prozent werden direkt vermarktet, der Rest über konzernfremde Reiseveranstalter.

DPA

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