Wolfgang Grupp Trigema-Chef: "Wenn Frauen die Jobs wollen und die Männer sollen den Haushalt machen, dann ist die Welt verkehrt"

Trigema-Chef Wolfgang Grupp
Trigema-Chef Wolfgang Grupp
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Er führt ein erfolgreiches Unternehmen in Deutschland, doch Wolfgang Grupps Ansichten zu Gleichberechtigung und Familie sorgen nach einem aktuellen Interview für Kritik.

Wolfgang Grupp, Geschäftsführer der Bekleidungsmarke Trigema, ist für viele konservative Einstellungen bekannt. Für manche wird er gefeiert: So setzt er auf Produktion in Deutschland, schafft somit viele Arbeitsplätze, und führt seine Firma lieber selbst, statt auf Investoren oder Aktionäre zu setzen. Damit ist der 81-Jährige stets gut gefahren. Doch mit anderen Ansichten, die etwas aus der Zeit gefallen scheinen, eckt er nun an.

Im RTL-Podcast "Biz & Beyond" äußerte er sich nämlich auch zu seinem Frauen- und Familienbild. Das scheint wenig mit aktuellen Realitäten überein zu stimmen. "Mich wundert ja, dass es heute so viele alleinerziehende Frauen gibt", so der Trigema-Chef. "Kinder, die auf sich alleine gestellt sind, darf es normal nicht geben." Was Paare, die nicht mehr zusammenleben können oder wollen, dann tun sollen, verrät er nicht. Zudem sind Kinder alleinerziehender Eltern ja in der Regel nicht auf sich allein gestellt – sondern haben mindestens einen Elternteil, der ganz für sie da ist.

Trigema-Chef hat eigenwilliges Frauenbild

An dem Dilemma der "auf sich alleine" gestellten Kinder sind Grupps Ansicht nach auch nicht beide Elternteile gleichermaßen schuld: "Ich frage mich, was die Frauen alles machen, dass ihre Männer davonlaufen", frotzelt er im Podcast und schiebt somit die komplette Verantwortung den Müttern zu. Und das nicht nur, was das Aufrechterhalten der Beziehung zum Vater angeht, sondern auch, was die komplette Kindererziehung betrifft.

Schließlich sei das auch in der Natur so: "Ich habe noch nie einen Hirsch mit einem Kalb herumlaufen sehen, nur eine Hirschkuh", erklärt der 81-Jährige sein Frauenbild. "Die Kinder gehören zur Mutter." Offenbar war auch sein eigener Umgang mit seinen Kindern entsprechend. "Wenn meine Kinder früher wegen kleinen Wehwechen zu mir gekommen wären, dann hätte ich mich gefragt: Was ist mit meiner Frau los, warum gehen die nicht zu ihrer Mutter?"

Wolfgang Grupp über Rollenbilder

Es scheint, als habe er ignoriert, wie sich Gleichberechtigung und Lebensentwürfe in den vergangenen dreißig Jahren weiterentwickelt haben. In der Welt des Geschäftsführers sind die Rollen immer noch klar verteilt: "Die Männer sind zuständig für das Einkommen, die Mütter sind verantwortlich für die Kinder." Das habe schließlich immer funktioniert. "Aber wenn heute Frauen die Jobs wollen und die Männer sollen den Haushalt machen, dann ist die Welt verkehrt geworden", urteilt er.

In seiner eigenen Familie scheint das so immerhin funktioniert zu haben. Allerdings klingt Grupp dann doch etwas vorsichtiger, wenn er über seine eigene Frau spricht: "Ich selbst bin 36 Jahre verheiratet. Und ich sag‘ mal, man muss Verständnis für seine Frau haben. Man muss zusammenleben. Und für mich wäre es fatal, wenn ich mit meiner Frau irgendeine Auseinandersetzung hätte. Weil das geht dann auch auf die Kinder über". Mit seiner Frau Elisabeth hat der Geschäftsmann die beiden Kinder Bonita und Wolfgang junior.

Transparenzhinweis: Die Podcast-Folge erschien bei RTL Deutschland. Zum gleichen Unternehmen gehören auch der Stern und stern.de.

Quellen:   "Biz & Beyond""FR"

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