RTL-Beitrag zur Gamescom nicht rechtswidrig Entscheidung zwischen Rasierer und Computerspiel

Das Computerspieler "komische Gestalten" sind, die keinen Wert auf ihre Erscheinung legen, vermittelt ein RTL-Beitrag zur Gamescom. Tausende Gamer beschwerten sich, die Niedersächsische Landesmedienanstalt stellte aber fest: Der Bericht ist nicht rechtswidrig.

Trotz eines Proteststurms gegen einen RTL-Beitrag zur Computermesse Gamescom haben die Medienwächter in dem Bericht keinen Verstoß gegen das Medienrecht feststellen können. Die für die Aufsicht über das RTL-Programm zuständige Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) erklärte am Freitag, der umstrittene Beitrag habe nicht gegen die Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags verstoßen. Unabhängig von dieser rechtlichen Bewertung habe die NLM aber Verständnis für die Empörung, die der Beitrag ausgelöst hat. Die inzwischen erfolgte Entschuldigung durch RTL war ebenso richtig wie notwendig, erklärte die NLM.

Ungewaschen, introvertiert, einsam

In dem Beitrag nennt die Moderatorin Computerfans "echt komische Gestalten" und beschreibt sie als Menschen, die wenig Sozialkontakte haben, schräg gekleidet sind und sich nicht immer ordentlich waschen. Sämtliche Festivalbesucher dieser Welt können sich wahrscheinlich wunderbar mit diesem Bild identifizieren. Für RTL scheint es allerdings abnorm.

Auch der Sprecher des Films macht die Sache nicht besser. An einem bestimmten Punkt im Leben eines Pubertierenden, würde man sich entscheiden, ob man sich einen Rasierer oder ein Computerspiel kaufe. Wer sich hier "falsch" entscheide, lande später auf der Gamescom.

Eine pfiffige Hostess setzt noch einen drauf, indem sie die unterschiedlichen Besuchertypen der Messe beschreibt und vorstellt. Die hätten bestimmt aber auch keine Zeit, sich zu pflegen. Die müssten ja immer Computerspielen. Das mache ja schließlich auch süchtig. Das da keiner der Gamer eine Freundin habe sei ja nicht weiter verwunderlich.

"Derartige Berichte müssen toleriert werden"

Eine Protestwelle der Gamer-Szene mit mehr als 8000 Beschwerden war die Folge. "Der Beitrag ist durch seine unverblümte Tendenz sicher ärgerlich, aber keinesfalls rechtswidrig", erklärte NLM-Direktor Andreas Fischer. "In einer freiheitlichen Medienordnung können und müssen derartige Berichte toleriert werden." Er hoffe sehr, dass die Gamer-Szene, die ja selbst für Freiheitsrechte eintritt, dies am Ende akzeptieren könne.

Sarkastisches Gegen-Video

Die Gaming- und IT-Website giga.de nimmt den RTL-Beitrag mit einem eigenen Video aufs Korn, das den Stil des Originalbeitrags imitiert, statt Computerspielern aber angebliche RTL-Mitarbeiter zeigt.

DPA
hw/DPA

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