Das Interview fand in einem Hamburger Hotel statt. Die stern-Redakteure mussten Ort und Zeitpunkt geheim halten, bis Willi Germund wieder in sein sicheres Exil in Bangkok, Thailand, zurückgekehrt war. Denn als er sich die Niere eines Afrikaners kaufte, hat der 60-jährige mutmaßlich eine Straftat begangen. Nach deutschem Recht könnte er fünf Jahre im Gefängnis landen.
Doch Germund hat keine Angst. Vielmehr will er eine Debatte über das Tabuthema Organhandel anstoßen: "Es gibt eine ganz klare Rollenverteilung. Es gibt die Guten und die Bösen. Ich bin der Halunke. Ich wollte einfach mal darstellen, was aus Sicht einer Person wie mir abgeht."
Das Buch zum Thema
Willi Germund:
Niere gegen Geld
Rowohlt
ISBN 978-3-499-61745-4
208 Seiten
9,99 Euro
Germund leidet an einer Erbkrankheit der Nieren. Als sein Arzt ihm prognostizierte, dass sie in spätestens zwei Jahren versagen würden und er an die Dialyse müsste, sah der Auslandsreporter sein Einkommen und seine Existenzgrundlage in Gefahr - und entschied sich, auf dem Schwarzmarkt nach einer Niere zu suchen. Seine anfänglichen moralischen Bedenken verlor er erschreckend rasch, erzählt er - zum Beispiel, als er kurz vor einer Reise nach China stand: "Ich weiß, dass die meisten Organe bisher von Hingerichteten stammten. Aber damals war ich bereit, alles zu machen, um der Dialyse zu entgehen."
Nach zwei Jahren Odyssee traf Germund in Afrika zum ersten Mal auf seinen künftigen Spender. "Raymond" nennt er ihn in seinem am 30. Januar bei Rowohlt erscheinenden Buch "Niere gegen Geld". Im Laufe der folgenden Monate lernte er ihn besser kennen, als er es sich je vorgestellt hätte.
Das ausführliche Interview....
... mit Willi Germund finden Sie im aktuellen stern. Dort lesen Sie auch, wie viel er für seine Niere bezahlte und wie führende deutsche Ärzte und Ethiker sein Handeln bewerten.