Auch bei seinem Doktorvater hat Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) angeblich massiv abgekupfert. Die Dissertation des ehemaligen Verteidigungsministers enthalte an 29 Stellen Fragmente aus Peter Häberles Standardwerk "Europäische Verfassungslehre", ohne dass die Quelle ausreichend genannt sei, berichtete das Guttenplag-Wiki am Mittwoch. Dabei habe Guttenberg 234 Zeilen kopiert. "Guttenbergs Gießkanne" nennt der Blog die jüngste Entdeckung. "Wie mit einer Gießkanne" soll zu Guttenberg seine Dissertation mit der wissenschaftlichen Arbeit seines Doktorvaters "besprenkelt" haben.
Die Übernahmen finden sich dem Bericht zufolge vor allem in den Fußnoten. Dadurch verweise die Arbeit auf viele wissenschaftliche Werke, die Häberle für wichtig erachte, schreiben die Wiki-Autoren. Die Dokumentation und Einordnung von Quellen sei jedoch Kern wissenschaftlicher Textarbeit. "Das hier dokumentierte Vorgehen zeigt, dass an vielen Stellen der Arbeit nicht einmal der Versuch einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung unternommen wurde."
In dem Wiki überprüfen Internetnutzer gemeinsam Guttenbergs Doktorarbeit. Durch die zahlreichen Funde war der Druck auf den Politiker stark gewachsen. Er trat Anfang März zurück.