Sono Motors Deutscher Autobauer muss Elektroauto-Projekt endgültig stoppen – 300 Mitarbeiter entlassen

Wird man so nicht auf der Straße sehen: Zwei Sono Motors Sion.
Wird man so nicht auf der Straße sehen: Zwei Sono Motors Sion.
© DPA
Eine Zeit lang galt Sono als innovatives Start-up, das den Automarkt in Deutschland durcheinander wirbeln könnte. An den hohen Erwartungen scheiterte das Unternehmen immer wieder – nun endgültig.

Im Heimatland der Autobauer sorgt ein neuer Hersteller immer für Aufmerksamkeit. So war es auch, als Sono Motors 2016 per Crowdfunding um Gelder für die Gründung und das wichtigste Projekt des Unternehms warb: Ein "Solar-Auto für alle" wollten die Gründer bauen, ein sich selbst ladendes Elektroauto zum erschwinglichen Preis.

Das war auch der USP des Sono Motors Sion: Großflächig auf der Karosserie angebracht sollten Solarmodule den Sion von allen anderen herkömmlichen Elektroautos unterscheiden. Bis zu 30 Kilometer Reichweite pro Tag sollten die Module bringen, der Preis des Autos bei gerade einmal 16.000 Euro liegen. Mit diesen Versprechen sammelte Sono Motors mehr als eine halbe Million Euro ein.

Sono Motors: Viel Versprechen, wenig gehalten

Logisch: Damals war alleine der Markt für Elektroautos noch überschaubar. Von BMW gab es den i3, von VW den e-Golf – das war quasi das gesamte Angebot deutscher Autobauer. So vielversprechend die Ideen von Sono waren, so schwer tat sich das Unternehmen mit der Umsetzung. Auch mehr als sechs Jahre später ist der Sion noch nicht erhältlich, Testfahrten machten zuletzt einen desaströsen Eindruck.

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Nach weiteren Finanzierungsrunden im Umfang von dutzenden Millionen Euro war in den letzten Wochen erneut eine Kampagne zum Einwerben von Geldern lanciert worden. Interessenten und Investoren hätten nach Vorstellung von Sono Motors 100 Millionen Euro für den Bau einer Vorserie zahlen sollen – dieses Vorhaben scheiterte nun aber und damit auch der Bau des Sion selbst, wie Sono Motors mitteilte: Wegen der fehlenden Finanzierung wird der Sion nun endgültig eingestampft, rund 300 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Für die mehr als 45.000 Vorbesteller gibt es zumindest eine halbwegs tröstliche Nachricht: Sie sollen ihr Geld zurückbekommen – allerdings nur in Raten und auf zwei Jahre gestaffelt. Sono selbst fokussiert sich auf Solardächer für Busse und Lastwagen. Dieses Geschäft sei weniger kapitalintensiv und erwirtschafte bereits Umsätze.

Quellen: Indiegogo, stern, Twitter, mit dpa

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