Die Jahrespressekonferenz 2022 von Audi stand am Donnerstag auch im Zeichen der künftigen Elektroauto-Modelle. Der deutsche Autobauer hat schließlich den ersten vollelektrischen Audi-Kombi, den A6 Avant e-tron, als Konzeptfahrzeug präsentiert.
Es hat zwei Elektromotoren mit einer Leistung von etwa 476 PS, erscheint mit "sportlichen Proportionen und eleganten Linien" und großen 22-Zoll-Rädern. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h soll unter den leistungsstärksten Vertretern bei etwa vier Sekunden, bei den preiswerteren Einsteigervarianten bei weniger als sieben Sekunden liegen. Mit einer Länge von fast fünf Metern und einer Breite von fast zwei Metern ist der A6 Avant e-tron der Oberklasse zuzuordnen.
In dem neuen Modell kommt auch moderne Technik zum Einsatz. Es besitzt ein 800-Volt-System und eine 100 kWh-Batterie mit einer angegebenen Ladeleistung von bis zu 270 kW. Damit soll der Avant e-tron in zehn Minuten an einer Schnellladesäule Strom für rund 300 Kilometer laden können. In unter 25 Minuten soll die Batterie von 5 auf 80 Prozent laden – bei einer maximalen Reichweite von bis zu 700 Kilometern nach WLTP. Die angepasste Aerodynamik soll mit einem cW-Wert von 0,24 einen geringeren Energieverbrauch und damit eine Verbesserung der Reichweite ermöglichen.
Audi A6 Avant e-tron: Lichtershow und Warnsignale
Zwar handelt es sich bloß um ein Konzept, jedoch sagt Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann: "Mit dem Audi A6 Avant e-tron concept geben wir einen ganz konkreten Ausblick auf zukünftige Serienmodelle unserer neuen Technik-Plattform PPE." Danach sollen alle künftigen Audi A6 e-tron-Modelle die gleiche Antriebs- und Batterietechnik insbesondere hinsichtlich Reichweite besitzen. Audi wolle vor allem mit Technologie ein Ausrufezeichen setzen.
Die Ingolstädter setzen daher auf digitale Matrix LED- sowie digitale OLED-Technik. An den Seiten der Karosserie sind je drei kleine LED-Projektoren integriert, die beim Öffnen der Türen den Boden beleuchten und auch Warnsymbole projizieren. Auf diese Weise sollen beispielsweise Radfahrer und Radfahrerinnen davor gewarnt werden, wenn sich die Fahrzeugtür öffnen wird.
Zudem werden Insassen beim Einsteigen mit beleuchteten Schriftzeichen in ihrer jeweiligen Sprache begrüßt. Digitale Matrix LED-Scheinwerfer in der Front sollen "geradezu" in Kinoqualität ein Videospiel etwa auf eine Wand projizieren, während der Fahrer oder die Fahrerin das Auto lädt. Typisch für die e-tron-Modelle besitzt auch der A6 Avant e-tron virtuelle Außenspiegel mit verbauten Kameras.
Die Heckbeleuchtung aus OLED-Elementen erstellt ein durchgehendes Leuchtenband, das wie ein Display fungieren soll. So sollen sich auch hier diverse individualisierbare Variationen von digitalen Lichtsignaturen und dynamischen Lichtinszenierungen realisieren lassen. Darüber hinaus sollen sie künftig das Sicherheitsniveau erhöhen.
Neue Plattform für Elektroautos
Der e-tron war im Jahr 2018 das erste vollelektrische Serienfahrzeug von Audi, das ebenso wie weitere e-tron-Modelle auf einer gemeinsam mit Porsche entwickelten Technikplattform basieren. Im April 2021 hatte Audi auf der Shanghai Auto Show bereits den Audi A6 Sportback mit E-Antrieb vorgestellt. Dieser basiert ebenso wie der A6 Avant e-tron auf der künftigen Plattform PPE. Zentrales Element ist dabei ein Batteriemodul zwischen den Fahrzeugachsen mit rund 100 kWh Energie.
Damit führen die beiden Fahrzeugmodelle Audi zu einer neuen Stufe der Elektromobilität. Das erste Audi-Serienfahrzeug auf dieser Basis soll ab 2023 präsentiert werden.
Mit anderen Augen

Mercedes, Tesla, BMW – die direkte Konkurrenz
Direkte Konkurrenten sind der Mercedes EQE, das Tesla Model S oder der BMW i5. Der Mercedes EQE hat eine Motorleistung von bis zu 292 PS und laut WLTP eine Reichweite von bis zu 654 Kilometern. Mit einer Ladeleistung von bis zu 170 kW soll er am Schnelllader in 15 Minuten Strom für bis zu weitere 250 Kilometern laden können. In gut 30 Minuten soll es die Batterie von 10 Prozent auf einen Ladestand von 80 Prozent schaffen. Die Elektro-Limousine soll ab diesem Sommer zu den Kunden rollen.
Das Tesla Model S hat 670 PS und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 3,2 Sekunden. Die geschätzte Reichweite liegt bei bis zu 652 Kilometern. Die Limousine besitzt laut Herstellerangaben eine maximale Ladeleistung von bis zu 250 kW und einen cw-Wert von 0,208. In der sportlichen Version Plaid hat sie drei Motoren, 1020 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h. Ihre geschätzte Reichweite ist dafür mit 637 Kilometern etwas niedriger als die der anderen Model S-Version.
Mit dem i5 soll es auch bei BMW künftig ein Konkurrenzmodell geben. Die Elektro-Limousine soll in seiner stärkeren Ausführungen, dem i5 M, über 700 PS haben und eine rund 100-kWh-Batterie besitzen. Zur Reichweite gibt es noch keine genauen Informationen. Der neue BMW i7, welches das nächst höhere Modell bei BMW ist, soll allerdings eine Reichweite von etwa 600 Kilometern nach WLTP haben. Die Markteinführung des i5 ist für das Jahr 2023 geplant.