Die angekündigte Batterietechnologie dürfte die Elektromobilität entscheidend voranbringen. Denn reichweitenstarke Elektroautos schaffen gewöhnlich maximal rund 600 Kilometer mit einer Batterieladung. Die "Gemini"-Batterietechnologie soll dem BMW-SUV iX hingegen eine Reichweite von gleich 965 Kilometer bringen. Der Batterieentwickler Our Next Energy (ONE), ein Start-up aus Michigan, und BMW haben eine entsprechende Kooperationsvereinbarung bekanntgegeben, wonach BMW die Langstreckenbatterie in der iX-Reihe testen wird.
BMW wolle die Batterietechnologien von ONE in Modelle seiner zukünftigen Elektroauto-Produktpalette integrieren, kündigte Jürgen Hildinger, BMW-Abteilungsleiter im Bereich Hochspannungsspeicher und Laden, an.
BMW iX-Modell schafft bisher maximal 630 Kilometer
Durch eine Reduktion von Rohstoffen soll die Umweltbelastung "erheblich reduziert" werden. So werde der Lithiumverbrauch um 20 Prozent verringert und der Graphitverbrauch um 60 Prozent. Auch werde der Verbrauch von Nickel und Kobalt minimiert, heißt es von ONE.
Demnach besteht die Batterie aus zwei Arten von Batteriezellen: darunter eine mit fortschrittlicher Chemie, die eine Reichweite von 965 Kilometer liefern soll. Zum Vergleich: Derzeit hat ein BMW iX xDrive50 eine Reichweite von maximal 630 Kilometer (laut WLTP). Die Reichweite anderer iX-Modelle ist teilweise noch deutlich niedriger.
"Mit zunehmender Akzeptanz von Elektrofahrzeugen lernen Fahrer, dass reale Bedingungen die Leistung ihrer Batterien erheblich reduzieren können. (…) Wir planen, doppelt so viel Energie in Batterien zu packen, damit Elektrofahrzeuge problemlos Langstreckenfahrten unter realen Bedingungen bewältigen können", sagte Mujeeb Ijaz, Gründer und CEO von ONE. Ijaz zufolge testet ONE verschiedene Elektrodenchemien hinsichtlich ihrer Kosten, Energie und Nachhaltigkeit.
ONE könnte eine Serienversion der Batterie in drei verschiedenen Größen und Preisen auf den Markt bringen, unter anderem eine sogenannte Low-End-Version. Diese würde genauso viel kosten wie die heutigen herkömmlichen Batterien auf Nickel- und Kobaltbasis, "wenn nicht sogar etwas weniger", zitiert Reuters den CEO von ONE. Ein Prototypenfahrzeug soll bis Jahresende fertiggestellt werden.
Reichweite bei Tesla Model S bereits auf 1200 Kilometer erhöht
Im März führte BMW i Ventures als Investor von ONE eine Finanzierungsrunde in Höhe von 65 Millionen US-Dollar durch. Weitere Investoren in dieser Runde waren Coatue Management, Breakthrough Energy Ventures, Assembly Ventures, Flex und Volta Energy Technologies.
Das im Jahr 2020 gegründete Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung von Batterien mit hoher Reichweite. Im Dezember hatte das Unternehmen bereits mitgeteilt, dass es einen frühen Prototypen der "Gemini"-Batterie in ein Tesla Model S verbaut habe. Dadurch habe man die Reichweite auf 1200 Kilometer steigern können. Derzeit kommt ein Tesla Model S auf eine geschätzte maximale Reichweite von 652 Kilometer.