Schon länger kursieren Gerüchte über die Pläne von BMW, ein neues Batteriezellformat für seine Elektrofahrzeuge zu etablieren. BMW-Sprecher Bernhard Ederer hatte dem stern Anfang Juni auf Nachfrage mitgeteilt: "Für Zellformat und Zellchemie unserer nächsten – dann sechsten – Generation an Batteriezellen evaluieren wir unterschiedliche Optionen. Es ist zu früh, konkrete Technologien zu kommunizieren."
Nun sind neue Details zu den Plänen bekannt geworden. Demnach soll das erste Modell der "Neuen Klasse" erstmals eine 800-Volt-Antriebsarchitektur besitzen. Zudem will BMW bei der Batterie auf Rundzellen setzen, wie ein BMW-Manager der "Süddeutschen Zeitung" gesagt hat. Damit wird die künftige Batterie mit der in Tesla-Autos verbauten Batterie vergleichbar sein. Bei BMW sei intern die Rede von der "Batteriegeneration 6".
Die neue Batterie soll einen auf rund 90 Prozent erhöhten Nickelgehalt und einen minimierten Kobaltanteil haben. Damit reagieren die Münchener auf die stark gestiegenen Rohstoffkosten und die Kritik am Abbau etwa von Kobalt.
BMW will auf Rundzellen mit einer Breite von 4,6 Zentimetern setzen, die auch im Gegensatz zu den bisher üblichen Pouch-Zellen keinen zusätzlichen Brandschutz benötigen. Auch Tesla verwendet 4680-Zellen mit einer Höhe von acht Zentimetern. Inklusive der Kühlelemente und dem Batterierahmen misst die Batterie eine Aufbauhöhe von gut zehn Zentimetern. Damit passt sie auch in den Unterboden von flachen Limousinen. "Eine stehende Zelle, wie sie Tesla verbaut, ist von Vorteil, was die Strukturfestigkeit angeht", sagt der namentlich nicht genannte BMW-Manager der Tageszeitung nicht. Die Rundzellen ließen sich eng gepackt direkt in den Batterierahmen spannen, was Platz spare, die Energiedichte steigere und Auswölbungen aufgrund der Zellalterung minimiere.
Die Höhe der Zellen können je nach Fahrzeugtyp variieren, könnten aber bei verschiedenen Lieferanten jeweils über die gleichen Produktionsanlagen laufen. BMW verspricht sich dadurch niedrigere Kosten und spricht daher von einem "46XX-Format". Feststoffbatterien, denen ein großes Potential hinsichtlich Energiedichte, Sicherheit, Lebensdauer, Kosten und Schnellladefähigkeit zugesprochen werden, werden dem Experten zufolge aber zunächst keinen Einsatz finden.
Was Sie schon immer über Stromtanken wissen wollten, aber nie zu fragen wagten

Von solchen großen E-Tankstellen sind wir noch etwas entfernt, doch die Anzahl der Ladepunkte ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei der Bundesnetzagentur sind aktuell 12.278 Ladesäulen (Stand 5. Februar 2020) gemeldet, von denen viele mehr als einen Ladepunkt haben. In der Regel kommen auf eine Ladesäule zwei Ladepunkte, in seltenen Fällen sind es sogar drei. Sodass man von rund 24.000 Ladepunkten ausgehen kann. Laut dem "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft“" (bdew) werden über 70 Prozent der bestehenden Ladepunkte von Energieunternehmen betrieben. Ein anderes Bild liefern da "statistica com" (rund 18.700 Ladestationen) und "goingelectric.de" (19.279 Standorte, 55.212 Ladepunkte), die auch durch Meldungen die Elektromobilisten aktuell gehalten wird. Betrachtet man die Verteilung der Ladepunkte, fällt auf, dass im Osten Deutschlands die Dichte der Ladesäulen abnimmt. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) sind für eine Million E-Autos 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte nötig.
BMW-Limousine soll Anfang der "Neuen Klasse" machen
BMW will in den nächsten Jahren mehr Elektroautos etablieren. Dafür hat der deutsche Autobauer die "Neue Klasse" angekündigt. Den Anfang soll eine vollelektrische Limousine im Format des 3er-BMW im Jahr 2025 machen. Damit soll das neue Modell die nächsten Generation einläuten, welche den Plänen zufolge im neuen Werk im ungarischen Debrecen produziert wird.
Quelle: Süddeutsche Zeitung