Mini mit Mission Control Reden ist Silber, plappern ist Gold

Gut, dass der Mini ein Viersitzer ist. Denn ab sofort ist man zumindest im Sondermodell Mini 50 Camden nicht mehr allein unterwegs. Drei unsichtbare Helfer geben dem Piloten sinnvolle Tipps und hauchen dem Mini eine eigene Seele ein.

"Come on - let's Mini" tönt es aus dem Off. Das Radio ist aus, das Mobiltelefon zu Hause auf dem Schreibtisch und der beste Freund wollte lieber mit einer Angebeteten auf Tour gehen. Wo kommen die Sprachfetzen her? "All hands on Deck", plappert eine männliche Stimme, als die Sporttaste gedrückt wird, "great - let's Mini." So munter geht es ab Ende August an Bord jedes Mini 50 Camden zu. Doch die "Mission Control", wie sich das Fahrer-Assistenzsystem der etwas anderen Art schimpft, dürfte bald noch in andere Mini-Modelle Einzug halten. So bekommt der Fahrer auch bei ausgeschaltetem Radio ein ungewöhnliches Unterhaltungsprogramm geboten. Die verschiedenen im Mini verbauten Steuergeräte wurden mit einer Sprachausgabe gekoppelt. Der sprachbegabte Bordcomputer hat für alle möglichen Situationen knapp 1.700 Statements und Kurzkommentare parat, um den Mini-Fahrer abseits von Telefonaten, Navigationshinweisen und CD-Sound bei Laune zu halten.

Die Tipps gibt es nicht in der direkten Ansprache zwischen Mission Control und Fahrer, sondern im Rollenspiel mit drei Charakteren. Zwei Männer und eine Frau hören auf die Namen "Climate", "Motor" und "Coach". Ihren Bezeichnungen nach geben sie den Insassen im neuen Jubiläumsmodell Mini 50 Camden regelmäßig mehr oder weniger sinnvolle Tipps. "So können wir während der Fahrt wichtige und interessante Informationen auf eine völlig neue, unterhaltsame und innovative Weise übermitteln", erklärt Florian Reuter, Produktmanager bei Mini und verantwortlich für die Mission Control. Die 1.700 Kommentare, die bei rund 120 Ereignissen wie Starten, Beschleunigen, Regen, Hitze oder dem Ampelstopp eingeblendet werden, erklären auf spaßige Weise, wieso das Triebwerk durch die Start-Stopp-Automatik gerade ausgeht - gleich aber wieder anspringt und die ersparte Energie umgerechnet 12 Stunden Computerspaß ermöglicht.

Mitdenkendes Auto

"Motor" plappert kurz dazwischen, dass die Geschwindigkeit steigt und der Verbrauch sinkt, wenn man das offene Seitenfenster schließen würde. Gesagt getan. Der nächste Tipp lässt nicht lange auf sich warten. "10, 20, 30 - 40" dringt es durch den Innenraum als der Mini forsch beschleunigt wird. "Das ist eine akustische Tachoanzeige", erklärt Projektleiter Fabrice Badaroux, "die ist aber noch in der Erprobung. Beim Serienfahrzeug kommen die Hinweise nicht so oft. Wir wollen den Fahrer ja nicht nerven." Zum Glück, denn diese Gefahr besteht beim Prototypen durchaus. Das imaginäre Beifahrertrio scheint vor dem Starten des Motors Unmengen von Sprechperlen verschluckt zu haben und plappert und erzählt ohne Unterlass. "Das Problem haben wir erkannt. Im Serienzusstand wird es längere Pausen geben. Und abstellen kann man das ganze sowieso", schränkt Fabrice Badaroux ein.

"Wir arbeiten seit dem Jahre 2002 in unserem Tech-Office in Palo Alto an dem Projekt", erläutert Florian Reuter, "mit der Mission Control verleihen wir dem Mini eine eigene Persönlichkeit." Die Anfänge für ein mitdenkendes Auto sind mit den flächendeckend eingeführten CAN-Bus-Systemen längst gemacht. Die intelligente Elektronik vernetzt bei nahezu allen Autos Komponenten wie Motor, Getriebe, Verbraucher, Nebenaggregate und Komfortfunktionen engmaschig miteinander. An dieses zentrale Steuermodul haben die Mini-Entwickler einen kleinen Bordcomputer und eine Sprachausgabe gehängt. Untergebracht ist das ganze hinter einer unscheinbaren Plastikabdeckung im Handschuhfach. Wer sich gestört fühlt, kann das System hier jederzeit ausstellen.

Völlige neue Form von Information und Unterhaltung

Derzeit spricht die Mission Control nur englisch. Jedoch dürften mittelfristig weitere Sprache folgen. Gespeist wird der Computer über eine SD-Karte, die jederzeit aktualisiert werden kann. So kann man sich für das Topmodell Mini Cooper S John Works durchaus vorstellen, dass der ambitionierte Fahrer beizeiten einen elektronischen Renn-Copiloten wie einst Rallye-Ass Christian Geistdörfer dabei hat. Auf der anderen Seite könnte es gerade bei einer Sparversion besondere Fahrhinweise für den günstigsten Verbrauch geben. "Die Mission Control ist erst der Einstieg in eine völlige neue Form von Information und Unterhaltung im Fahrzeug," weckt Projektleiter Baradoux Hoffnungen und stellt für das nächste Jahr web-basiertes Internet-Radio sowie eine akustisch wie grafisch interaktive Verknüpfung von Fahrzeug, Telefon und MP3-Player in Aussicht.

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Stefan Grundhoff; press-inform