Wer wissen will, was Volkswagen in Zukunft macht, muss sich bei den Töchtern umsehen. Beim Seat Ibiza handelt es sich um die iberische Variante des kommenden Polo. In Deutschland hat der Polo bei Privatleuten den Platz des Golfs erobert. Ein kompaktes und noch bezahlbares Allzweckfahrzeug, ohne Ecken und Kannten. Auf die Idee, es allen recht zu machen, ist der Ibiza gar nicht erst gekommen. Er setzt auf Leidenschaft und sportliche Formen. Bei praktischen Fragen vom Kaliber "Geht da auch eine Waschmaschine hinein?" muss der Ibiza passen. Kunden die sich für dich besonders schnittige SC-Variante interessieren, wollen sicher nicht beim Umzug helfen.
Die vorderen Insassen kann der Ibiza sehr gut unterbringen. In die Einstiegsöffnung muss man sich ein wenig hineinkuscheln, innen ist es aber sehr kommod. Auch sehr lange Personen sollten sich hier wohlfühlen. Kein Wunder, im Vergleich zum Vorgänger hat der neue Ibiza auch zehn Zentimeter mehr Radstand. Seitenhalt der Sitze und Polsterung passen perfekt. Dem Fahrer liegen Schaltknauf und Lenkrad gut in der Hand. Die Sicht nach vor ist gut, wenn die Scheibenwischer mit Matsch und Schnee auch ihre Not haben. Die Sicht nach hinten ist sehr begrenzt, hier muss man auf die Außenspiegel vertrauen.
Auf der Rückbank sitzt einem der Dachhimmel schnell im Nacken. Die hinteren Plätze mag man daher eher nur als "Mädchen-Bank" bezeichnen. Für die durchgängige Belegung mit Erwachsenen ist sie nicht geeignet. Als Familienfahrzeug könnte man den flotten Dreitürer auch nicht empfehlen. Als Kunden bleiben Pärchen und Singles. Für sie dürfte der Laderaum bei umgelegter Rückbank immer ausreichen, auch wenn sich das Dach zum Heck hin sportlich nach unten neigt. Es bleiben bis zu 960 Liter und auch in Normalstellung bleiben überdurchschnittliche 267 Liter. Beim Beladen stört die enge Öffnung ein wenig, aber - wie bereits erwähnt – der Ibiza ist eben kein Ladeesel.
Dafür legt der Ibiza einen satten Auftritt hin. Er ist das Richtige wenn man von einem Wagen wie dem Scirocco träumt, aber gern 10.000 Euro sparen wollen. Der SC ist eben die sportliche Alternative. 18 Millimeter kürzer und 17 Millimeter flacher als der normale Ibiza und ein wenig aggressiver gestaltet.
Bei der Qualität macht man bei Seat inzwischen keine Abstriche mehr. Der gefahrene Ibiza zeigt sich genau so solide und exakt gearbeitet, wie man es von einem Volkswagen erwartet. In der Preisklasse kann man nicht das ganz große Verwöhnambiente verlangen, dafür wirkt aber alles sehr solide und wertig. Und für einen Volkswagen erstaunlich liebevoll zusammengestellt. Kleine Details, die nerven finden, sich immer. Beim Seat waren es die kraftlosen Scheibenwischer, die Arretierung des Tankdeckels und die wenig vertrauenerweckende Halterung der Hutablage.
Der 1.9 TDI Motor mit 109 PS passt von den Leistungen sehr gut zum Wagen. Allerdings grummelt das Pumpe-Düse-Aggregat vernehmlich vor sich hin. Die Schaltung ist exakt, der Motor ausreichend elastisch. Auf Autobahnfahrten vermisst man allerdings den sechsten Gang. Das Fahrwerk ist sportlich direkt, aber nicht übermäßig hart. Der Sprint auf die 100 Km/h Marke gelingt in 10,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 187 Km/h angegeben. Für einen echten Sportwagen wären das natürlich keine Werte. Aber der SC gibt wird auch zu durchaus volkstümlichen Preisen angeboten. Den Ibiza SC Sport gibt es mit 1.9 TDI und 105 PS Version bereits ab 14.697,48 Euro Listenpreis.