Kleine Autos mit starken Motoren sind seit jeher ein gefundenes Fressen für Bastler und Hobby-Tuner. Ein Spoiler hier, ein riesiger Endtopf da - fertig ist das Schlagloch-Suchgerät für die Landstraße. Um dem vorzubeugen, geben die Kölner ihrem Fiesta ST gleich den passenden Sportanzug mit auf den Weg.
Auffallen ist alles
Der 150 PS Fiesta ist nichts für den anonymen Abstecher zum nächsten Supermarkt. Wenn Fords neuer Wuchtzwerg auf dem Genfer Automobilsalon ins Licht der Öffentlichkeit rollt, wird er den Kameraobjektiven in grellem Rot entgegenleuchten. Den auffälligen Farbton gibt es nur für Fahrzeuge mit ST-Plakette, ST steht für "Sports Technologies" und soll Rennstrecken-Feeling in biedere Serienmodelle zaubern.
Sportlicher Zierrat
Zum Feuerwehr-Anstrich gehören auch diverse Anbauteile an der Karosserie. So bekommt der sportliche Fiesta vorne einen wuchtigen Stoßfänger verpasst, dessen Lufteinlässe mit einem schwarzen Maschendraht-Plastikzaun vergittert sind. Zusätzlich sind die Ausschnitte für die Nebelscheinwerfer mit einem dicken Chromstreifen verziert. In den verbreiterten Radhäusern sind große 17-Zoll-Räder mit Niederquerschnittsreifen untergebracht. Optisch bringen breitere Seitenschweller den Wagen näher an die Straße. Fürs Heck des Kölners gibt es einen großen Dachspoiler, ein chromumrandetes Auspuffrohr, eine Heckschürze mit angedeutetem Diffusor sowie die schon bekannten Chromränder für die Nebelschlussleuchten.
Große Sportsitze
Obwohl Ford dem Fiesta ST die gleiche Alltagstauglichkeit wie seinen zivilen Brüdern bescheinigt, werden sich vor allem die Passagiere auf der Rückbank mit weniger Platz fürs Geläuf zufrieden geben müssen. Schuld daran sind die mächtig groß geratenen Sportsitze, die die ST-Spezialisten ihrem Fiesta ins Cockpit geschraubt haben. Das Riesen-Gestühl mit seinen auf die Außenfarbe angepassten Sitzlächen verleiht dem ansonsten recht braven Fiesta-Interieur die nötige sportliche Note. Den Rest besorgen Lederlenkrad, ein neu gestalteter Handbremshebel und die Pedalerie im Alu-Look.
150 Mondeo-PS
Wenig sportlicher Zierrat wird unter die Motorhaube des Fiesta passen. Da braucht der Zweiliter-Vierzylinder aus dem Mondeo jeden verfügbaren Zentimeter Platz, um seine 150 PS ansprechend unterzubringen. Die Leistung soll reichen, um beim Sprint von 0 auf 100 Sachen gut zwei Sekunden schneller zu sein als der bisherige Top-Fiesta mit gut 100 PS. Unterm Strich dürfte der ST gut 8,5 Sekunden für den Standard-Sprint brauchen.
Legendärer Vorgänger
Viel Aufwand für so wenig Auto. Dabei war das bei Ford nicht immer so. Der legendäre Fiesta XR2 kam 1984 mit einigen Plastik-Anbauteilen und Sportsitzen aus. Der Rest der Umbauarbeiten beschränkten sich auf den Bereich unter der Motorhaube. Da kreischte ein kleiner Vierzylinder mit properen 96 PS. Dementsprechend bescheiden gab sich der XR2 an der Kasse: 16.900 Mark musste die junge Gasfuß-Klientel 1984 für ihren giftigen Fiesta berappen.
Umgerechnet bekommt man heute dafür nicht mal mehr einen Basis-Fiesta. Was der XR2-Enkel kosten soll, will Ford indes noch nicht preisgeben.