IAA Die Faszination erstickte an der Trauer

An den Ständen der weltgrößten Automobilausstellung herrschte am Tag nach den verheerenden Terroranschlägen in den USA gedrückte Stimmung und beklemmendes Schweigen.

Wo noch am Tag zuvor Musik durch die Hallen wummerte und knapp bekleidete Show-Girls sich auf Autos räkelten herrscht nun gespenstische Stille. Die Monitore sind erloschen, die Musik ist ausgestellt. An den Ständen der weltgrößten Automobilausstellung herrschte am Tag nach den verheerenden Terroranschlägen in den USA gedrückte Stimmung und beklemmendes Schweigen. »Wir verzichten auf alle Showelemente, ein Zurück zum «Business as normal» ist nicht möglich«, sagte DaimlerChrysler-Kommunikationschef Christoph Walther.

Verlängerung der Ohnmacht

Unter dem Motto »Faszination Auto« war die Internationale Automobil-Austellung am Dienstag für die Journalisten eröffnet worden. Geblieben ist von der Faszination nicht viel. »Die Messe geht weiter«, lautete der Beschluss des Verband der Automobilindustrie, der die Messe ausrichtet. »Es darf nicht geschehen, dass wir uns von terroristischen Kräften die Freiheit des Handelns nehmen lassen«. Trotzdem ist es mehr eine Verlängerung der Ohnmacht, als eine echte Fortsetzung. Die größten Veranstaltungen wurden abgesagt, darunter auch die offizielle Eröffnungsfeier am Donnerstag. Überall patrouillieren Polizeibeamte, die Einlasskontrollen wurden verschärft, über dem großen IAA-Banner am Eingang hängt schwarzer Trauerflor.

Private Sorgen

Über die möglichen wirtschaftlichen Folgen für die deutschen Autoexporteure wird offiziell nicht gesprochen. »Darüber kann man gar nichts sagen«, erklärte Walther. Ähnlich Porsche-Pressechef Anton Hunger: »Im Moment kann man dazu wirklich noch nichts sagen«. Porsche verkauft mehr als die Hälfte seiner Sportwagen in den USA. Über das Geschäft wurde an den Ständen der größten Automobilmesse tatsächlich kaum gesprochen. Private Sorgen dominierten.

Viele amerikanischen Journalisten und Aussteller hatten fieberhaft versucht, ihre Freund und Verwandten in den USA zu erreichen. Chrysler-Pressechef Ken Leavy freute sich, als seine Tochter ihn unversehrt aus New York anrief. Das in ein paar Tagen geplante Treffen in Zürich wird vorerst ausfallen. Die Flugzeuge müssen am Boden bleiben - auch die Jets der werkseigenen DaimlerChrysler-Airline.

Niedrige Drehzahl

»Auch wenn es uns schwer fallen wird, unsere Gedanken wieder auf die Arbeit zu richten, werden wir nicht zulassen, dass Gewalt und Terror unser Leben bestimmen«, hatte DaimlerChrysler-Chef Schrempp seinen Mitarbeitern geschrieben. In diesem Sinne wird die IAA in gedämpfter Stimmung und mit niedriger Drehzahl weitergehen.