Ein Polo mit einem Motor hinter den Vordersitzen? Ein Albtraum. Ein Renault Clio mit 245 PS im Fond? Das Schärfste, was französische Autobauer zu bieten haben.
Die Power hinterm Vordersitz
Bereits im Jahr 2000 wagte Renault das Experiment, einen Super-Clio auf die Straße zu lassen. Zusammen mit den Profis von Englands Sportwagenpapst Tom Walkinshaw (TWR) wurde ein Mittelmotor-Knaller entwickelt, dessen Gene von einem kreuzbraven Fronttriebler stammten: dem Renault Clio. Da der gewünschte V6-Motor nicht unter die Kleinwagen-Haube passte, griff das franko-angelsächsische Entwicklungsteam zu einer radikalen Maßnahme. Das muntere Sextett bekam einen Platz hinter den Vordersitzen zugewiesen und durfte seine 226 PS an die Hinterachse ausliefern. Verrückt? Natürlich. Gewagt? Keine Frage. Erfolgreich? Unbedingt. Insgesamt verließen 1.640 handgefertigte Clio V6 das TWR-Werk im schwedischen Uddevalla.
Renault Clio V6
Motor | Sechszylinder V-Triebwerk |
Hubraum | 2.946 ccm |
Leistung | 254 PS / 187 kW |
Länge/Breite/Höhe | 3.841/1.830/1.356 Millimeter |
Leergewicht | 1.475 Kilo |
0-100 | 5,8 Sekunden |
Höchstgeschw. | 250 km/h |
Durchschnittsverbr. | 11,9 Liter |
Grundpreis | 39.900 Euro |
Mit dem Modellwechsel des Ur-Clios kam auch das Aus für den französischen Knallfrosch. Vorläufig. Nach erfolgtem Produktionsstart konnten sich die Renault-Ingenieure einer Neuauflage des Clio V6 zuwenden. Ohne englische Nachhilfe. Gebaut wird der neue Clio V6 nun im französischen Dieppe, wo schon die legendären Renault-Alpine-Modelle vom Band liefen.
Sixpack mit 254 PS
Neben dem neuen Design vom Serien-Clio bekam der Kraftzwerg eine tief greifende Aufbaukur verordnet. Auch der neue Über-Clio ist natürlich ein Zweisitzer - wo eigentlich die Rücksitzbank ihren Platz hat, ist der aus dem Laguna bekannte Sechszylinder untergebracht. Seine Arbeitsgeräusche sind nur notdürftig von einer Art Kiste gedämmt. Um das 254 PS starke Sixpack überhaupt im Fond des Clio verstauen zu können, waren aufwendige Umbauarbeiten nötig. Hinterachse, Getriebe und Motor sind in einem neu entwickelten Hilfsrahmen aufgehängt, der Radstand wurde um 22 Millimeter verlängert. Die Spurbreite wuchs vorne um 112 Millimeter, hinten um 90 Millimeter. Zwei große silberfarbene Kiemen hinter den Türen versorgen den Sauger mit Frischluft.
Bulliger Auftritt
Ein bulliger Auftritt, der durch allerlei sportliches Zubehör komplettiert wird. Eine mächtige Frontschürze mit üppigem Lufteinlass, weit ausgestellte Radhäuser, 18-Zoll-Räder, ein kesser Heckspoiler und nicht zu vergessen tief heruntergezogene Heckschürze mit schickem Wabengitter sind im Grundpreis von 39.900 Euro schon dabei.
Wilder Franzose
Ebenfalls serienmäßig: sportwagentypische Fahrleistungen. 254 PS haben mit dem 1.475 Kilo schweren Clio V6 leichtes Spiel. In 5,8 Sekunden geht's von null auf 100 Sachen, das Drehmoment von maximal 300 Newtonmetern schiebt den wilden Franzosen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometer. Sein Vorgänger war 15 km/h langsamer. Dabei soll sich der Renault mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,9 Litern zufrieden geben.
Das Interieur gibt wenig Anlass, zur Zubehörliste zu greifen. Leder, Alcantara und Aluminium dominieren das Clio-Cockpit. Dahinter liegt ein beachtliches Technik-Paket. Regensensor, Klimaautomatik, Lichtsensor, Radio mit CD-Wechsler und ein Bordcomputer unterstützen den Fahrer bei seinen sportlichen Touren. Für Wochenend-Trips ist der Clio dennoch ungeeignet: Fürs Gepäck bleiben nur 112 Liter Stauraum - verteilt auf ein kleines Staufach im Heck und den 67 Liter großen Kofferraum unter der Motorhaube.