Die Krise auf den Finanzmärkten hat die Autoindustrie mit voller Wucht getroffen. Die potenziellen Autokunden sind verunsichert und halten sich beim Fahrzeugkauf zurück. Die Autohändler bekommen die Auswirkung davon als erstes zu spüren. Viele Verkäufer verzeichnen Nachfrageeinbrüche oder können ihr Geschäft nicht mehr aufrecht erhalten und müssen Insolvenz anmelden. Auch der Konkurrenzdruck von Internetautobörsen, wie etwa AutoScout24, trägt seinen Teil zum Nachfragerückgang der Händler bei. Immer mehr Autoverkäufer bieten ihre Fahrzeuge daher auch auf Internetmärkten zum Verkauf an. Im Netz läuft das Geschäft mit den Fahrzeugen noch relativ gut. "Wir haben die Auswirkungen der Krise noch nicht zu spüren bekommen", sagt AutoScout24-Vertriebschef Manfred Seidel im Gespräch mit stern.de. "Die Standzeiten der Inserate haben sich nicht verlängert."
Der Internetautohandel scheint dem Druck der Krise bisher standhalten zu können. Nicht nur Autohändler setzen verstärkt auf das Internet als Verkaufsweg, auch Versicherungen oder Firmen, die im Teilegeschäft tätig sind, nutzen mittlerweile den Weg über die Internetplattformen. So ist der Internethandel zu einer bequemen Alternative für Alles rund ums Auto geworden.
Die Möglichkeit Anbieter über die verschiedenen Marken hinweg schnell im Netz miteinander vergleichen zu können, scheinen besonders in Zeiten der finanziellen Ebbe einen Reiz auf viele Kunden auszuüben. Die Preise sind wegen des starken Wettbewerbs oft niedriger als anderswo und auch die detaillierte Suche auf den Seiten der Internetautomärkte trägt dazu bei, dass diese so erfolgreich sind. Sie ermöglichen dem Kunden eine sehr individuelle Fahrzeugauswahl. Der potenzielle Käufer kann nach Kriterien wie etwa Kraftstoffart, PS-Zahl und Extras suchen.
Die Sicherheit beim Autokauf in Internet ist mittlerweile zum zentralen Thema geworden. In den Medien sind oft Berichte über zwielichtige Internetangebote zu lesen. Ahnungslose Käufer wurden über den Tisch gezogen. Unseriöse Händler verschweigen Beschädigungen am Fahrzeug oder stellen Autos ins Netz, die sie nicht besitzen. Am Ende steht der Kunde dann mit einem erheblichen finanziellen Schaden da.
Die Internetautobörse AutoScout24 hat zusammen mit dem ADAC, der Wettbewerbszentrale, dem deutschen Kraftfahrzeuggewerbe und dem Konkurrenten Mobile.de Anfang September einen Kodex für den Internethandel mit Fahrzeugen entworfen. Mit der Initiative sollen einheitliche Verhaltensstandards für Inserenten geschaffen werden, um den Käufer vor unseriösen Angeboten zu schützen. So müssen die angebotenen Fahrzeuge etwa in Kategorien wie "Jahreswagen", "Neuwagen" oder "Vorführwagen" eingegliedert werden. Außerdem ist der Verkäufer verpflichtet, Angaben über Spritverbrauch und Endpreis für den Kunden zu machen.
Auf der Internetseite von AutoScout24 sorgen zusätzlich verschiedene Filtersysteme für den sicheren Autokauf. "Ein automatisiertes Filterprogramm trifft eine Vorauswahl, die dann durch unsere Abteilung Qualitäts-Management überprüft wird", erklärt Vertriebschef Seidel das Konzept. So würden Angebote, deren Preis stark vom Durchschnitt abweiche, vom Programm als verdächtig deklariert. Auch wenn der Verkäufer eine Anzahlung fordere, gelte das Inserat als unseriös. Bestätigt sich dieser Verdacht beim Qualitäts-Management, so Seidel, wird das Angebot vom Internetportal entfernt.