Nur etwa 20 Prozent aller Fahrten finden in der Nacht statt und dennoch fordern Unfälle in der Dunkelheit ein Drittel aller Verkehrstoten. Mit einer verbesserten Sicht bei Dämmerung und Dunkelheit können Unfälle vermieden werden. Dabei leisten einige Fahrerassistenz-Systeme einen entscheidenden Beitrag. Zu den nützlichen Helfern zählt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat neben dem Kurven- und Abbiegelicht auch Nachtsichtsysteme mit Infrarotkameras, die das Straßengeschehen zusätzlich auf einem Bildschirm im Cockpit abbilden.
Besonders das Kurvenlicht gilt als effizient. Auf kurvenreichen Strecken verkürzt sich der ausgeleuchtete Streckenbereich manchmal auf nur wenige Meter und die Straße hinter der Kurve bleibt im Dunkeln. Mit dem Kurvenlicht wird sozusagen um die Ecke geleuchtet und beispielsweise Menschen und Tiere werden früher vom Lichtstrahl entdeckt. Das Abbiegelicht wird dem Abblendlicht automatisch und abhängig von der Geschwindigkeit zugeschaltet, wenn der Fahrer den Blinker zum Abbiegen betätigt. Dadurch werden vor allem Fußgänger besser erkannt.
Hingegen helfen Nachtsichtsysteme - wie zum Beispiel das von Bosch zusammen mit Mercedes-Benz entwickelte "Night Vision" - dem Fahrer, auch dann den Weitblick zu behalten, wenn das Fernlicht nicht angeschaltet werden kann. Damit wird der Sichtbereich herkömmlicher Scheinwerfer beträchtlich erweitert. Einfach "Mehr Licht installieren" funktioniert nicht, das verbietet der Gesetzgeber, denn starke, sichtbare Lichtquellen irritieren alle anderen Verkehrsteilnehmer. Nachtsichtsysteme erfassen das Straßengeschehen mit dem unsichtbaren Infrarotlicht. Nur der Fahrer sieht entweder eingeblendet in der Frontscheibe oder auf einem Bildschirm, was vor dem Fahrzeug im Dunkeln liegt. Insbesondere Fußgänger oder Radfahrer ohne Beleuchtung können so wesentlich früher erkannt werden als mit Abblendlicht. Während Nachtsichtsysteme meist nur mit dem Kauf eines Neuwagens der Oberklasse erhältlich sind, gibt es nun von Hella Nachrüstsätze für Kurven- und Abbiegelicht für alle Kraftfahrzeugklassen.
Leider verführt mehr Technik auch zu einem bedenklichen Fahrstil. Radargesteuerte Abstandswarner etwa funktionieren unabhängig von den Sichtbedingungen. Egal ob dichter Nebel oder Regen, das Radar hat den Durchblick. Mancher wird sich denken: Warum soll ich den Fuß vom Gas nehmen?
Kra/mid