KFZ-Markt Jeder will einen Oldtimer

Ob als Objekt der Leidenschaft oder als Geldanlage. Der Oldtimer-Boom in Deutschland ist ungebrochen. Für Einsteiger gibt es günstige "Youngtimer" wie den Ford Granada, edles Sammlerblech ist entsprechend teuer.

Der Oldtimer-Boom in Deutschland ist ungebrochen. Nach einem Zulassungsplus von 10,5 Prozent im vergangenen Jahr rollen derzeit knapp 250 000 Wagen mit einem Alter von mehr als 30 Jahren über deutsche Straßen, berichteten die Veranstalter der "Essen Motor Show" am Montag. Von Freitag kommender Woche an (26.11.) bis zum 5. Dezember werden zu der größten deutschen Automesse in diesem Jahr mehr als 400 000 Besucher in Essen erwartet.

Mit 109 925 Fahrzeugen hätten erstmals auch mehr als 100 000 dieser Wagen zusätzlich zur TÜV-Prüfung die "Originalitätsprüfung" bestanden, die zum Führen des für Oldtimer reservierten "H"- Kennzeichens berechtige. Für Personenwagen mit diesem Kennzeichen gilt ein vom Hubraum unabhängiger Pauschal-Steuersatz von jährlich 192 Euro, für Motorräder von 46 Euro.

Edle Oldtimer bei Russen beliebt

Vor allem Vorkriegs-Wagen und wertvolle Sammler-Raritäten hätten in den vergangenen Jahren auf Grund eines sich weiter verknappenden Angebots kräftige Wertsteigerungen bis hin zu Preisverdoppelungen verzeichnen können, berichtete der für den Bereich Oldtimer zuständige Geschäftsführer der S.I.H.A. Ausstellungs Promotion GmbH, Anton Leon Franssen. "Die Oldtimer-Händler schwärmen derzeit von ausgesprochen guten Geschäften", sagte Franssen. Große Nachfrage gebe es unter anderem durch russische Kunden.

Mit dem am 3. September 2004 bei einer Versteigerung des englischen Auktionshauses Bonhams erzielten Preis für einen Mercedes- Benz SSK von rund 6,1 Millionen Euro sei in diesem Jahr bereits ein Preisrekord für Oldtimer aufgestellt worden. Allein für die fachgerechte Restaurierung derartiger Raritäten müssten Liebhaber bereits rund 350 000 Euro einkalkulieren.

"Youngtimer" für Einsteiger

Für Einsteiger seien so genannte "Youngtimer" mit einem Alter ab 20 Jahren bereits in der Preisklasse von 10 000 bis 15 000 Euro zu haben, berichtete Franssen. Viele ehemalige "Spießer-Autos" wie der Ford Granada der ersten Serie von 1972 bis 1985 hätten heute unter Liebhabern bereits Kult-Status. Ziel vieler Oldtimer-Bastler sei es nun, Wagen wie den Opel Manta B wieder in den originalgetreuen Serienzustand zurückzuversetzen.

Nach teilweise astronomischen Höhenflügen der Preise seien bei einigen neueren "Allerwelts-Klassikern" wie dem Jaguar E-Type, Porsche 356 und Austin-Healey derzeit jedoch auch Preisrückgänge zu beobachten. "Viele Autos wurden in Erwartung hoher künftiger Preise von ihren Besitzern vor dem Schredder gerettet und aufwändig restauriert. Die Preisentwicklung hielt jedoch nicht mit den oft spekulativen Wunschvorstellungen Schritt", berichtete Franssen.

DPA

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