Billig-Airlines sind in aller Munde. Die günstigen Fluglinien setzten mit Kampfpreisen und frechen Sprüchen die angestammten Größen der Branche unter Druck. „Was in der Luft klappt, kann auf der Straße nicht falsch sein!“, dachte sich auch die MVS AG und stellt seit November 2002 den bekannten Autovermieter „navicar“ entgegen.
Die Idee ist einfach. Wer früh bucht und auf unnötigen Service verzichtet, bekommt bei navicar schon ab neun Euro pro Tag einen Smart oder einen Ford Fiesta. Inklusive Navigationssystem und Klimaanlage. Schöne neue Mietwagenwelt...? Nicht ganz. Wie bei den Billigfliegern auch, muss man für die günstigen Preise Abstriche machen.
An bestimmten Tages ist es teurer
Gebucht wird ausschließlich im Internet oder per kostenpflichtiger Telefon-Hotline. Unter frühzeitiger Buchung versteht man bei navicar 12 Wochen. Wer kurzfristiger ein Auto haben möchte, muss stufenweise draufzahlen. So kostet besagter Neun-Euro-Smart bei einer Buchung vier Wochen vor der Abholung schon 15 Euro. Und auch nur dann, wenn man das gute Stück zwischen Dienstag und Donnerstag mietet. Montags, freitags und am Wochenende wird‘s teurer.
Im Internet
Weiter geht’s mit der Versicherung. Zu den neun Euro gehört nur eine Haftpflichtversicherung. Damit es bei einem Unfall mit Eigenverschulden jedoch kein böses Erwachen gibt, sollte man sich aber mindestens für eine Teilkasko-Versicherung entscheiden. Die gibt es natürlich auch bei navicar nicht umsonst.
Ab in die Pampa
Hat man die kostenintensiven Klippen mit vielen Klicks umkurvt, steht dem Mietwagen-Ausflug nur noch wenig im Weg. Ein paar kleine Haken bleiben. Um Kosten zu sparen, verzichtet navicar auf teure Flughafen-Stationen und schicke City-Büros. Die naviar-Standorte liegen allesamt in Randgebieten großer Städte. Länger Anreisezeiten sind die Folge.
Die nächste Überraschung wartet bei der Übernahme des Fahrzeugs. Richtig weit kommt man mit dem Benzin im Tank nicht. navicar-Fahrzeuge werden nach der Rückgabe nicht betankt. Jeder Kunde tankt nur so viel, wie er für seine Fahrt benötigt und gibt den Mietwagen anschließend zurück. Damit es beim günstigen Preis bleibt, ist nicht einmal die Endreinigung im Preis inbegriffen. Die macht man entweder vor der Fahrzeugrückgabe selbst, oder nimmt den Aufpreis in Kauf.
Richtig weite Ziele sollte man mit seinem navicar-Mietwagen nicht im Auge haben. Im Mietpreis enthalten sind lediglich 100 Kilometer – jeder weiter gefahrene Kilometer taucht mit 12 Cent auf der Rechnung auf.
Für Geschäftsleute ungeeignet
Billiger, ist besser, ist umständlicher. Trotz der vielen Haken und Einschränkungen ist navicar eine echte Alternative. Nicht für Geschäftsleute – die mieten ihre Mietwagen meist kurzfristig. Vielmehr werden Fahrer mit wenig Mietwagen-Erfahrung auf die navicar-Angobte eingehen. Ein Wochenend-Ausflug mit der Familie lässt sich meist längerfristig planen und wird mit Navicar konkurrenzlos günstig. Alle anderen sollten sich die Frage stellen, ob man mit einem Sonderangebot eines herkömmlichen Autovermieters nicht günstiger fährt.