Umfrage Wie fahren Sie ohne Benzin?

Mit welchen Kraftstoffen und Antrieben werden wir 2020 Auto fahren? Drei wissenschaftliche Institute wollen diese Frage für das Bundesforschungsministerium beantworten. stern.de-Leser machen mit beim Klick in die automobile Zukunft.

"Welcher Antrieb wird sich im Jahr 2020 durchsetzen?", fragt Marcus Bäumer vom Institut für angewandte Verkehrsforschung in Mannheim (IVT). Die knapper werdenden Ressourcen, die Spekulanten und die explodierende Nachfrage China & Co. lassen die Spritpreise stetig klettern. Darum entwickelt die Autoindustrie immer neue Konzepte, die zueinander in Konkurrenz stehen: Bleibt der Diesel wettbewerbsfähig? Kommt der Hybrid auf breiter Front? Oder fahren wir ohnehin alle bald mit geräuscharmen Elektroautos?

Ökonomie und Ökologie

In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim (ZEW) und dem Center Automotive Research von der FH Gelsenkirchen (CAR) will das IVT nicht nur diese Frage klären: "Inwieweit sind die Menschen bereit, für Umwelttechnik mehr Geld auszugeben?", ergänzt Kai Pietron, wissenschaftlicher Mitarbeiter am CAR. Hybridantriebe zum Beispiel kosten einen hohen Aufpreis. Aber auch Alternativen wie Erdgas sind teilweise kompromissbehaftet. Da kann es schon mal sein, dass der Weg zur Tankstelle lang ist und darum im Benzinmodus gefahren wird.

Umfrage: Womit wollen Sie in Zukunft fahren?

Momentaufnahme des Konsumklimas

Die Studie dient auch dazu, eine Momentaufnahme des Kaufklimas zu machen. Aus diesem Ausschnitt möchten die drei Institute eine präzise volkswirtschaftliche Prognose für die Zukunft ermitteln. Dabei ist es völlig egal, mit welchem Vorwissen die stern.de-Leser in die Umfrage gehen. Es geht schließlich nicht darum, die Kenntnisse von Autoprofis abzufragen, sondern einzuschätzen, wie sich die große Menge der Fahrer entwickeln wird, für die der Wagen in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand ist.

Keine Glaskugel

Wirklich in die Zukunft sehen kann natürlich niemand. Das Kaufverhalten und der Erfolg von alternativen Autokonzepten hängt immer auch von der Entwicklung der Rahmenbedingung ab. Vom Ölpreis. Von der Weltwirtschaftsentwicklung. Und von medialen und politischen Diskursen. Das Image von Biokraftstoffen etwa hat wegen der Debatte um die Konkurrenz um die Ackerflächen stark gelitten. Und das, obwohl der Sprit vom Feld vor ein paar Jahren noch als Heilsbringer Nummer 1 galt.

Brennstoffzelle, quo vadis?

Ein ähnliches Rauf und Runter hat die Brennstoffzelle erlebt. Mercedes-Benz setzt seit Jahren auf diese Technologie und investiert viel Geld in Forschung und Entwicklung. Die Resultate fahren bereits auf der Straße und sollen 2010 in Kleinserie gehen. Trotzdem war das Konzept, aus Wasserstoff Strom zu gewinnen, um damit einen Elektromotor anzutreiben, zeitweise totgesagt. Die Batterietechnik, so die Spekulation, werde sich ganz schnell so weit entwickeln, dass der Wasserstoffantrieb von gestern und überflüssig sei, so die These. Diesen Sprung haben die Akkus bisher aber nicht geschafft.

Unsicher ist die Lage auch beim Hybridantrieb. Befördert von kalifornischen Filmstars haben sich Autos mit der Mischung aus Verbrennungs- und E-Motor einen guten Ruf erarbeitet. Die Verkaufszahlen sind aber zumindest in Deutschland noch niedrig. Es gibt wenige Modelle, und der Aufpreis ist hoch für eine Technologie, die ihre Vorteile nur im Stadtverkehr ausspielt und die bis jetzt noch nicht mit dem in Europa so beliebten Diesel gekoppelt wurde.

Benziner und Diesel bestimmen das Bild

Gleichzeitig sinkt der Verbrauch beim normalen Benziner oder Diesel kontinuierlich. Downsizing der Motoren, Start-Stopp-Automatik und ein kluges Energiemanagement minimieren den Durst. Klassische Verbrennungsmotoren für Mineralöl-basierte Kraftstoffe bestimmen immer noch das Straßenbild. Zurzeit führen sie im Wettkampf der Systeme das Feld an. Das Rennen hat gerade erst begonnen.

Christoph M. Schwarzer

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