Der Anlass zum Aufbruch in schöne, neue Comic-Welten ist jedoch ein trauriger: Weil Dürre und Hungersnöte sein Reich heimsuchen, beschließt der alte König George, seine beiden Söhne Edward und William auszusenden, um neue Territorien zu erschließen. Während Edward neue Ressourcen gewaltsam sammelt und offenbar unter dem Böser-Zwilling-Syndrom leidet, übernimmt der Spieler die Rolle des friedlichen William, der sich nach einem kurzen animierten Intro auf hoher See wiederfindet. Glücklicherweise sieht der Thronnachfolger bei seiner Rettungsmission schnell Land.
Die erste Insel wird angesteuert, und dank der kinderleichten und intuitiven Steuerung stampft William binnen kürzester Zeit die ersten Häuser und Händler aus dem Boden. Die Gebäude werden über ein simples Ringmenü ausgewählt und per Drag&Drop-Verfahren an der gewünschten Stelle platziert. Komfortabler geht's kaum. Fischerhütten und Getreidefarmen sichern die Grundversorgung, ein Wegenetz erleichtert den Transport von Waren.
Wer die Bedürfnisse seiner Untertanen zufriedenstellt, kann beobachten, wie aus einfachen Pionieren im späteren Spielverlauf hochnäsige Aristokraten werden, deren Ansprüche kaum noch zu erfüllen sind. Die Snobs wollen sowohl eine gute medizinische Versorgung, Schulen und Kirchen als auch feine Tücher, herbe Schokolade und scharfe Gewürze. Gibt die Insel diese Luxusgüter nicht her, muss entweder expandiert oder teuer bei fahrenden Händlern zugekauft werden.
Die Edelleute haben aber auch ihr Gutes: Je elitärer die Bürger, desto mehr Steuern bezahlen sie. Mit der Kohle werden weitere Wirtschaftszweige, Schiffe und Armeen finanziert. Letztere, um konkurrierenden Kolonialherren und Piraten Einhalt zu gebieten. Die Gefechte sind simpel gehalten: Die größere Armee gewinnt. Punkt.
Hektischer ist der Kampf gegen die Naturgewalten. Immer wieder suchen Feuersbrünste und Katastrophen wie Vulkanausbrüche die eigene Siedlung heim. Klingt nach kniffligem Krisenmanagement, ist aber mit etwas Übung in den Griff zu bekommen.
Anno: Erschaffe eine neue Welt
Hersteller/Vertrieb | Keen Games/Ubisoft |
Genre | Strategie |
Plattform | Nintendo DS, Wii |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Dass "Anno: Erschaffe eine neue Welt" nicht so komplex ist wie die PC-Vorlage, ist gewollt und ein klares Zugeständnis an die anvisierte Zielgruppe der Gelegenheitszocker. Zugänglichkeit rangiert hier klar vor Spieltiefe. Und auch grafisch wählte Ubisoft einen farbenfrohen Comic-Stil, der vor allem jüngere Spieler anspricht. Die geringe Auflösung und die etwas verwaschenen Texturen macht "Anno" durch ein paar simple Ideen und eine Farbcodierung wieder wett. So sind etwa die Dächer aller öffentlichen Gebäude blau, die der Wohnhäuser orange und von Produktionsstätten gelb. Erstklassige Synchronsprecher, eine spannende Geschichte im Story-Modus und viele kleine Schatzexpeditionen sorgen letztlich dafür, dass das Wii-Debüt der "Anno"-Reihe geglückt ist.