Bruce Banner und Hulk gehören zusammen wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde - eine Überdosis Gammastrahlen hat den Wissenschaftler in das giftgrüne Muskelmonster mit der Vorliebe für viel zu enge Jeans verwandelt. Eigentlich will er nur in Ruhe ein Gegenmittel finden, doch das Militär würde ihn gern als Wunderwaffe missbrauchen, und ein mehr als ebenbürtiger Endgegner ist der Mischung aus überdimensioniertem Bodybuilder und Glöckner von Notre Dame ebenfalls dicht auf den Fersen. Letztlich muss Hulk sogar als Superheld wider Willen nebenbei New York retten.
In diese Rahmenhandlung verpackt präsentiert sich das Game als Action-Spektakel in frei begehbarer Umgebung. Welche Aufgabe die cholerische Kreuzung aus Shrek und Superman als Nächstes löst, kann der Spieler entscheiden, indem er einen markierten Punkt seiner Wahl auf der interaktiven Karte im linken unteren Bildschirmrand ansteuert. Blau markiert in diesem Radar sind Freunde, rot die Feinde. Das S-Symbol steht für Subway (U-Bahn). Leider bleiben dem Spieler die Reaktionen der Mitreisenden vorenthalten, man führt lediglich den Cursor an die gewünschte Stelle und im nächsten Moment taucht man am Ziel auf. Spaziert man dagegen durch die Stadt, sind die Reaktionen sehr deutlich: Passanten laufen schreiend davon, Autos kommen mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Dabei will die grüne Urgewalt nur helfen ...
Springen, spurten, schlagen und sehr, sehr hoch hüpfen - das sind die Standardbewegungen des unfreiwilligen Monsters. Durch Tastenkombinationen entstehen Schlag-Kombos. Der rechte Analogstick erlaubt 360-Grad-Bewegungsfreiheit, was auch nötig ist, um die Übersicht in den Geplänkeln nicht zu verlieren. Dank reichlich Tiefenschärfe können beim Fassadenklettern und beim Blick vom Hochhausdach fast Schwindelgefühle aufkommen. Dennoch hätten manche Figuren und Texturen mehr Liebe zum Detail vertragen.
Nett ist die Option, Dinge nicht nur plump zu zerlegen, sondern sie vorher auch auch als Waffe zu verwenden: So wird ein Taxi zum Wurfgeschoss, eine Laternenstange zum Knüppel oder ein Stück Mauerwerk zum Schutzschild. Blinde Zerstörungswut allerdings wird, wie man es aus der "GTA"-Reihe kennt, bestraft, indem der grüne Hüne dadurch mehr Militärkräfte auf den Plan ruft. Und ebenfalls wie bei Rockstars Millionenseller kann Hulk seinen Aufmerksamkeitslevel senken, indem er sich außer Sichtweite der Soldaten begibt.
Als grüner Elefant im Porzellanladen New York seiner Zerstörungswut freien Lauf zu lassen, macht dank der komplett demolierbaren Umgebung extrem Spaß. Zumindest für eine Weile. Dann beginnt Hulk an der Krankheit zu leiden, die auffallend viele Spiele des Superhelden-Genres befällt: Irgendwann kann das Spielprinzip seine Eintönigkeit nicht mehr verbergen. Entweder gilt es, dauerprügelnd wütende Widersacher zu dezimieren, oder einen Ort oder eine Person zu verteidigen. Geradezu typisch für Filmumsetzungen.
Der unglaubliche Hulk
Hersteller/Vertrieb | Edge of Reality/Sega |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PlayStation2, PC, PlayStation3, Wii, Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Fairerweise muss man aber sagen, dass Hulk hier zu den abwechslungsreicheren Vertretern zählt. Um den Spieler zu motivieren, bis zum Ende als Monsterfrosch durch New York zu hüpfen, kann Hulk seine Kräfte und Fähigkeiten nach erfolgreich absolvierten Aufgaben verbessern und Extras freispielen - von Konzeptentwürfen über versteckte Charaktere bis zu Comicheft-Covern und Filmen.