"Die Musikschule" Lockstoff für die eigene Musikalität

Ein Mindestmaß an Musikalität schlummert in jedem Menschen. Dieses neu zu fördern oder wiederzuentdecken, kann der PC helfen - mit einem Programm wie der "Musikschule".

Jeder Mensch ist musikalisch, lautet eine Allerweltsweisheit. Aber wenn man sich über Jahre hinweg nur passiv mit Klangwolken umgibt, kann man das natürliche Gespür für Musik nur mit etwas Nachhilfeunterricht neu aktivieren. Der beste Weg dafür ist das gemeinsame Musikmachen in der Gruppe. Eine gute Vorbereitung dafür ist eine jetzt neu aufgelegte "Musikschule" auf CD-ROM.

Melodie, Rhythmus, Harmonie und Takt stehen im Zentrum des Programms, das ohne Installation direkt von der CD startet. Die elektronische Musiklehrerin führt auch den Anfänger behutsam in die Notenschrift ein und führt mit Hilfe eingängiger Grafiken schnell über diese erste Hürde. Ein Film erklärt, warum cis eigentlich nicht derselbe Ton ist wie des, und wie diese "verrückte Enharmonik" wohltemperiert aufgelöst wurde.

Bewährte Sinnsprüche helfen

Mit kleinen Musikbeispielen wie Scarlattis "Katzenfuge" wird die Theorie zum Klingen gebracht - insgesamt bietet die CD-ROM eineinhalb Stunden an Musik- und Tonbeispielen. Seit Urzeiten bewährte Merksprüche wie "Geh Du Alter Esel Hole Fische" helfen dabei, sich die Reihenfolge der Tonarten von G-Dur bis F-Dur einzuprägen.

Mit einer Einführung in die "harmonischen Beziehungen" wird der Musikschüler in die Lage versetzt, die Begleitung von Melodien besser zu verstehen. Wenn man sich dabei nicht nur auf die Theorie, sondern auf das eigene Hören verlässt, kann man sich bis zu Beethoven aufschwingen: Als dieser von seiner Haushälterin einmal mit einem Dominantseptakkord geweckt wurde, soll er sofort aufgestanden sein, um die dadurch im Raum liegende Spannung mit der zugehörigen Tonika aufzulösen.

Erste Versuche am "Honky Tonk Piano"

Auch ohne Klavier in der Wohnung lässt sich das Gelernte in die Praxis übertragen. Dafür enthält die Software ein "Virtual Midi Keyboard" für das Musikmachen am Computer. Mit der Maus oder schneller noch über die Tastatur lässt sich so ein "Boogie Woogie" auf dem elektronischen "Honky Tonk Piano" spielen und als MIDI-Datei abspeichern. Den Basis-Sound dafür hält bereits der Computer bereit, mit fünf verschiedenen Patterns je Rhythmus-Stil. Wenn das für den Anfang alles noch etwas schnell ist, kann man dabei auch die "Beats per Minute" herunterschrauben.

Musikschule 2.0

Hersteller/Vertrieb

USM/Navigo

Genre

Lernsoftware

Plattform

PC (ab Windows 98)

Preis

ca. 25 Euro

Didaktisch sauber aufbereitet, fehlen in der Musikschule eigentlich nur die Hausaufgaben. Zwar gibt es einfache Übungen, bei denen man die richtige Antwort aus vorgegebenen Alternativen erkennen soll. Darüber hinaus wären aber auch vertiefende Übungen wie das Übertragen von Intervallen in Notenschrift oder das Hörerkennen von Tonarten nützlich. Für eine ernsthafte Beschäftigung sollte man sich daher ergänzend zu dem Programm ein Notenheft besorgen und sich etwa das Aufschreiben von Tonleitern zumuten.

Jeder hört Musik anders

Und ist denn nun jeder Mensch musikalisch? Die Musikschule verweist bei diese Frage auf neuere Forschung, wonach "Musik nicht von jedem auf die gleiche Weise empfunden wird". Der Klang müsse durch ein "Sieb der individuellen Tonvorstellung", um Seele und Geist anzusprechen. Und erst die aktive Beschäftigung mit Musik bringt diesen Filter in eine gute Form.

Die Musikschule 2.0 ist unter der Marke Navigo im Multimedia-Verlag USM erschienen. Die Software setzt Windows (ab 98), eine Bildschirmauflösung von möglichst 1024 mal 768 Pixeln und eine Soundkarte voraus.

AP
Peter Zschunke/AP

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