Seit zehn Jahren animiert die Berliner Software-Firma Magix die Disco-Generation, selbst kreativ zu werden und ihre eigene Musik zu gestalten. In der jetzt erschienenen Jubiläumsausgabe des "music studios" kann man völlig intuitiv effektvolle Arrangements in hoher Klangqualität erzeugen - und dann ohne schlechtes Gewissen wegen möglicher Copyright-Verletzungen auf CD brennen oder ins Internet stellen.
Eigene Musik zu arrangieren heißt, mehrere Spuren mit unterschiedlichem Klangmaterial zu belegen: mitgelieferte Loops (Musikschnipsel), mit Keyboard oder Bildschirmklavier eingespielte Melodien, Harmonien aus dem Software-Synthesizer oder eigene Gesangsaufnahmen. Wem die eigene Stimme nicht gefällt, kann diese mit Effektfiltern so stark verfremden, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen ist. Verblüffende Klangwirkungen entstehen mit neuen Gitarreneffekten wie "Flanger", die als Elektrogeräte im Retro-Look ins music studio gestellt werden.
Taktgenau schnippseln
Zur Erzeugung von Loops eignet sich auch der neue "Remix Agent": Dieses Werkzeug analysiert den Beat eines Musikstücks und zerschneidet dieses taktgenau an den passenden Stellen. Der auf diese Weise entstehende Remix eines aktuellen Hits garantiert dem Hobby-DJ ein anerkennendes Lächeln auch der unterkühltesten Party-Schönheit.
Im Web
Verspielen ist menschlich
Zu den neuen Synthesizern gehört ein kleiner virtueller Trommler namens LiViD, dem man vier verschiedene Stile von Pop bis Latin beibringen und mit unterschiedlichen Aufträgen wie einer Intro- oder einer Überbrückungssequenz beauftragen kann. Damit dieses virtuelle Schlagzeug nicht wie eine leblose Maschine klingt, werden über den Schieberegler "Humanize" kleine Unregelmäßigkeiten eingebaut - Verspielen ist menschlich.
Wie bisher besteht das music studio aus zwei Teilen, einem MIDI-Studio für Dateien in diesem Format und einem Audio-Studio für Wave-oder MP3-Material und eigene Aufnahmen. Bei MIDI-Dateien kann der Computer auch die zugehörigen Noten darstellen; im Noten-Editor lassen sich Fehler beim Einspielen von Melodien mit dem Keyboard korrigieren. Einzelne MIDI-Spuren oder auch nur Teile davon können problemlos in eine andere Tonart gebracht werden. Das zur Verfremdung des Keyboard-Sounds beliebte "Pitchen" ermöglicht das music studio jetzt auch für Audiodateien.
music studio 2005 deLuxe
Hersteller | Magix |
Genre | Musiksoftware |
Plattform | PC (ab Windows 98) |
Preis | rund 70 Euro |
"Normalisierung" in verbesserter Version
Das "music studio 2005 deLuxe" bietet zahlreiche Detailverbesserungen. So gibt es für die "Normalisierung" von Audiodateien zur Angleichung der Lautstärke einen zusätzlichen Algorithmus, der dem Klangcharakter besser gerecht wird als die bisherige Angleichung des Lautstärkepegels. Mit entsprechenden Soundkarten spielt das music studio alle Dateien und Arrangements in hoch auflösender 24-Bit-Qualität ab - zu vergleichen mit der CD-Qualität von lediglich 16 Bit.
Endlich: gelungene Benutzeroberfläche
Nach einer Vielzahl von Experimenten in früheren Ausgaben des music studios überzeugt nun auch die Benutzeroberfläche. Ein neuer zentraler Dateimanager wird in einem eigenen Fenster aufgerufen und zeigt neben den verfügbaren Musikdateien auch die einzelnen Soundtracks und -objekte des aktuellen Projekts an.
Bei der Ausgabe der fertigen Werke hat man die Wahl zwischen Audio-CD, 24-Bit-WAV, WMA, RealAudio, Quicktime und anderen Formaten. Nur bei MP3 muss der Nutzer des music studios weiter mit der Einschränkung leben, dass der entsprechende Encoder als Demo-Version ohne Aufpreis nur 20 Speichervorgänge akzeptiert.
Die Windows-Software (ab 98) erwartet einen PC mit einem Prozessor ab 500 Megahertz. Beim Hauptspeicher werden mindestens 64 MB empfohlen, und die Festplatte kann für das Harddisk-Recording gar nicht groß genug sein.