"RF Online" Ein erster Gehversuch

Ein Internet-Game ohne Zwerge und Orks - allein deshalb sei "RF Online" der Erfolg gegönnt. Doch der dröge Einstieg in die Manga-Welt nimmt dem Titel mächtig Wind aus den Segeln.

"RF Online" ist in der Sci-Fi-Manga-Ecke ansiedelt, was zunächst keine schlechte Idee ist. Es müssen ja nicht immer Drachen, Elfen und Zwerge sein. Definitiv ein Pluspunkt.

Auch grafisch weiß "RF Online" zu überzeugen. Obwohl der Titel schon knapp zwei Jahre auf dem Buckel hat, sehen die Umgebung und Spielfiguren ziemlich beeindruckend aus. Einziges Manko hierbei ist die geringe Sichtweite, die selbst bei potentem Rechner Gegner und Gegenstände ziemlich überraschend "aufpoppen" lässt.

Bei "RF Online" gibt es drei verschiedene Rassen. Das Accretia Empire, eine militante Roboterrasse, die sich ausschließlich zum Ziel gemacht hat, den Planeten Novus einzunehmen und sich an seinen Ressourcen zu laben; die Bellato Union, ein Volk voller Halbstarker mit Gelfrisuren, das seine Stärke aus dem Ingenieurshandwerk bezieht; und last but not least die Cora Holy Alliance, eine Elfen-Fantasy-Fraktion, die sich ganz der Zauberei und dem Glauben an ihren Gott hingibt. An den Langohren - in diesem Fall mit dicken Brüsten, kurzen Röcken und schönen Schenkeln ausgestattet - scheint wohl doch kein Weg vorbei zu führen ...

Nachdem man sich für eine Fraktion entschieden hat, kann es losgehen - wobei vielleicht noch zu erwähnen wäre, dass sich die Quest-Reihen der Völker nicht sonderlich unterscheiden und man somit ruhigen Gewissens die Rasse wählen kann, die einem optisch am ehesten zusagt.

Von da an geht es im bekannten "töte x Monster des Typs y"-Stil ans Aufleveln seines Charakters. Dabei wird ziemlich schnell klar, dass es das noch nicht gewesen sein kann. "RF Online" ist weniger ein Rollenspiel mit tiefgehender Story, sondern vielmehr auf den Player-vs-Player-Kampf ausgelegt. Bis man allerdings an diesen Duellen teilnehmen darf, muss mindestens die Stufe 25 erreicht werden. Ratsam ist derart frühes Mitmischen aber nicht gerade. Ehe man sich versieht, liegt man verendet im virtuellen Staub - niedergestreckt von einem Level-50-Veteranen. Also weiter aufrüsten, was schnell in dröge Arbeit und dumpfes Monstermetzeln ausartet und dem Spiel den Wind aus den Segeln nimmt.

Ebenfalls problematisch ist die Tatsache, dass der Spieler für jeden Levelaufstieg eine neue Quest bekommt, deren Erfüllung nach weiteren Opfern schreit - wie öde. Abwechslung versprechen die dreimal am Tag stattfindenden Massenschlachten zwischen den Fraktionen, die sich mit Flammenwerfern, Schwertern, Schnellfeuergewehren und Zaubersprüchen an den Kragen gehen. Nicht selten enden die Scharmützel um rohstoffreiche Areale in einem gigantischen Kauderwelsch. Aber bis man daran als vollwertiger Kämpfer teilzunehmen darf, vergeht eine lange Zeit.

RF Online

Hersteller/Vertrieb

CCR Inc./Codemasters

Genre

Online

Plattform

PC

Preis

ca. 35 Euro + zusätzliche Abo-Kosten

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Insgesamt wäre aus "RF Online" deutlich mehr rauszuholen gewesen - zumal das Ganze monatlich mit rund 15 Euro zu Buche schlägt. Bei "World of Warcraft" zahlt man "nur" 13 Euro und hat nahezu grenzenlose Möglichkeiten, sich im Spiel auszuleben. Ein weiteres Manko ist das ausgesprochen miese Chatsystem. Alles in allem keine Konkurrenz für den Genre-Riesen - trotz des ausgefallenen Settings.

TELESCHAU
Sebastian Vree/Teleschau

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