Egal, wie viele Titel der "SSX"-Reihe bereits im Regal stehen: Wer "Blur" einlegt, fängt bei Null an - zumindest, was die Handhabe betrifft. EA hat sich die bewährte Steuerung der Pistengaudi vorgenommen und komplett umgekrempelt, um "ein Wii-fiziertes Erlebnis zu liefern". Das Ergebnis ist in erster Linie gewöhnungsbedürftig. Man braucht Stunden, um mit dem Gefuchtel warm zu werden.
Während mit dem Nunchuck Tempo und Fahrrichtung vorgegeben werden, ist die Wiimote hauptsächlich für das Tricksen zuständig. Durch Neigen und Kippen lassen sich Flips und Spins vollführen. Grabs wiederum werden mit dem Nunchuck ausgelöst, ebenso Geschwindigkeitsboosts (Z-Button) und Rail-Rides. Klingt kompliziert? Ist es auch - trotz reduzierter Move-Anzahl.
Zur reinen Glückssache verkommen die so genannten Übertricks - besonders spektakuläre und punkteträchtige Manöver, bei denen mit beiden Controllern unterschiedliche Umrissformen in die Luft gemalt werden müssen. Gut möglich, dass beim x-ten fehlgeschlagenen Versuch, ein Herz oder eine Schleife nachzuahmen, die Wiimote samt Nunchuck eiskalt in der Ecke landet ...
Nur mit viel Übung und noch mehr Geduld lassen sich deshalb die zahlreichen Herausforderungen im Karrieremodus bewältigen, die von Slalom-Rennen über Big-Air- und Halfpipe-Events bis hin zu Slopestyle-Wettbewerben, Duellen und Schneeballschlachten reichen. Lohn für all die Mühe sind wenig spektakuläre Siegerehrungen, verbesserte Eigenschaften des Alter Egos, neue Bretter und Boarder sowie zwei weitere Gipfel mit ellenlangen Abfahrten.
Insgesamt ein gutes Dutzend Pisten und Charaktere stehen letztlich für die Tiefschneesause zur Auswahl. Weit weniger umfangreich ist der Multiplayer-Modus ausgefallen: Gemeinsam carven lässt sich nur via Splitscreen, Online-Rennen gibt's nicht, und die Hotseat-Variante, in der bis zu vier Spieler nacheinander (!) antreten, wirkt so veraltet wie Mono-Skier.
SSX Blur
Hersteller/Vertrieb | EA/EA |
Genre | Sport |
Plattform | Wii |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Was "SSX Blur" doch noch vor dem Mittelmaß bewahrt, ist die stylishe Aufmachung. Die 3-D-Grafik ist zwar nicht sonderlich detailliert, dafür aber mit hübschen Sunflare- und Verwisch-Effekten gespickt. Hinzu kommt ein Soundtrack, der sich dem eigenen "Groove" anpasst: Soll heißen: Wer öde durch den Schnee pflügt, der wird mit Minimal-Klängen abgespeist. Trickstern wehen dagegen coole Beats um die Ohren.