"Starship Troopers" Käfer, wollt ihr ewig leben?

Als interstellarer Kammerjäger schießen Fans von Paul Verhoevens Sci-Fi-Mär "Starship Troopers" alles über den Haufen, was mehr als zwei Beine hat.

Das Erstlingswerk des Studios Strangelite ist die zweite Umsetzung von Paul Verhoevens umstrittenem Kinofilm "Starship Troopers" (1997). Bereits 2001 packten die Programmierer von Blue Tongue das Szenario in ein Echtzeitstrategiespiel, das jedoch weder bei Kritikern noch bei Käufern Anklang fand.

Auch die neue Adaption dürfte es schwer haben. "Starship Troopers" ist trotz ellenlanger Entwicklungszeit eine recht stupide Ballerlei geworden, in der alles über den Haufen geschossen werden muss, was mehr als zwei Beine hat. Anfangs mag das simple Konzept, dem auch der Film folgt, noch aufgehen. Irgendwann wird einem aber klar, dass zahllose Käfer nicht zwangsläufig grenzenlosen Spielspaß bedeuten.

Eine Geschichte findet nur beiläufig statt: Fünf Jahre nach den Geschehnissen des Films schlagen die insektenähnlichen Araknoiden wieder zu. Diesmal überfallen sie den von Menschen besiedelten Planeten Hesperus. Als Mitglied der Marauder-Spezialeinheit wird der Spieler gegen die bissigen Biester, einfach nur "Bugs" genannt, in die Schlacht geschickt.

In zwölf ziemlich linearen Missionen gilt es, verschiedene Ziele zu erfüllen: die Verteidigung von Gebäuden und Anlagen, die Reparatur eines Energiezaunes oder die Eliminierung aller Käfer in einem Sektor. Laut dem Entwickler stehen dem Spieler und seinen KI-gesteuerten Kumpels der mobilen Infanterie dabei bis zu 300 Käfer gleichzeitig gegenüber. Die Zahl erscheint durchaus realistisch, gezählt haben wir allerdings nicht. Dazu bleibt angesichts der vielen Script-Ereignisse und der scheinbar endlos nachrückenden Krabbler auch wenig Zeit: Den Finger nicht mehr von der Maustaste nehmend, feuert der Spieler mit seinem unendlich aufmunitionierten Maschinengewehr auf knapp zwei Dutzend unterschiedliche Bug-Sorten - von der hirnlosen Drohne bis hin zum dicken Tank. Raketenwerfer, Shotgun, sprechende Granaten (nett) und - nunja - Mini-Atombomben leisten bei der interstellaren Kammerjagd ebenfalls hervorragende Dienste, verlangen aber nach Munitionsnachschub.

In den Schlachten verhalten sich die Käfer keineswegs klug, sondern rennen ohne Zögern direkt auf den Spieler zu. Aber was darf man von Bugs schon erwarten? Zumindest Taktiken zum Einkreisen sollte die künstliche Intelligenz eines modernen Shooters beherrschen. So aber geraten die Kämpfe zu langatmigen Feuergefechten.

Auch die Technik von "Starship Troopers" wirkt trotz wuselnder Hundertschaften und enormen Hardware-Hungers etwas angestaubt und steril. Action-Spiele des Jahrgangs 2005 sehen anders aus. Die Umsetzung von "King Kong" kann mit seiner filmreifen Optik sowie dem Original-Sound auch im Wohnzimmer Kinoatmosphäre zaubern. "Starship Troopers" gelingt das nicht - was größtenteils auch der katastrophalen deutschen Synchronisation anzukreiden ist. Deshalb der Tipp: Unbedingt die englische Version installieren, in der Profis vor den Mikros standen.

Starship Troopers

Hersteller/Vertrieb

Strangelite/Empire Interactive

Genre

Action

Plattform

PC

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Letztlich ist das Spiel eigentlich nur für Hardcore-Fans des Films interessant, die unbedingt einmal selbst die Waffe gegen die fiesen Bugs erheben wollen. Alle anderen werden bei Titeln wie "Serious Sam 2", "King Kong" oder "Fear" im Action-Winter 2005 wesentlich besser unterhalten.

TELESCHAU
Christian Pfeiffer/Teleschau

PRODUKTE & TIPPS