Aus dem Indianer von einst ist inzwischen ein Cyber-Soldat indianischer Abstammung geworden, dessen in Videosequenzen erzählte Vergangenheit ihn unter den Kollegen in seiner neuen Einheit nicht besonders beliebt macht. Angeblich soll Turok seine Kameraden einst bei einem Einsatz im Stich gelassen haben. Doch der Spieler ahnt schnell, dass mehr dahinter stecken könnte als diese Variante der Wahrheit. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt allerdings nicht. Das Raumschiff der Truppe wird vom Himmel geholt. Nur Turok und ein Handvoll anderer Söldner überleben den Absturz.
Was den Indianer in den nächsten zehn Stunden erwartet, ist eine Dschungelprüfung der etwas anderen Art. Apropos Urwald: Die exotische Flora und Fauna wirkt bedrückend real. Dazu trägt auch der Sound bei - vom Rascheln der Blätter über die beunruhigenden Laute der Riesenechsen bis zum Soundtrack. Die Macher dachten sich offenbar: Weniger (sehen), ist mehr (Angst). Wird man verletzt, sieht Turok im wahrsten Sinne des Wortes rot. Wenn dann auch noch das hohe Gras den Blick einschränkt und man die hungrigen Riesen-Reptilien fast nur noch auditiv orten kann, sorgt das für Adrenalinschübe.
Für Casual Gamer ist bereits der einfachste Schwierigkeitsgrad recht anspruchsvoll, da die Gegner zahlreich, hartnäckig und halbwegs clever sind. Sie reagieren auf Geräusche, gehen in Deckung oder schlagen Haken, wenn sie attackiert werden. Auch reichen wenige gegnerische Treffer, um im wahrsten Sinne des Wortes ins Gras zu beißen. Medikits wird man vergeblich suchen: "Turok" folgt dem Trend, die Lebenskräfte der lädierten Spielfigur regenerieren zu lassen, sobald er einige Sekunden ohne weitere Verletzungen bleibt.
Frustgefahr besteht, wenn man nach dem Ableben ein ziemlich langes Stück erneut spielen muss, weil die automatischen Speicherpunkte spärlich, manchmal sogar hirnrissig gesetzt sind. Auch die im Vorfeld angepriesenen Taktik-Möglichkeiten erweisen sich im schnellen Gameplay als sinnlose Dreingabe. Mehr Einfluss hat die zerstörbare Umgebung: Man merkt rasch, dass es einen schmerzlichen Unterschied macht, ob man sich hinter einem Felsen oder einem morschen Baumstumpf versteckt ...
Neben diversen Feuerwaffen hat Turok stets ein Messer dabei. So entstehen "Cutscenes" im wahrsten Sinne des Wortes: Das Filetieren der Dinos wird meist in einer martialischen Animation präsentiert. Für lautloses und unblutiges Agieren steht auch ein Schalldämpfer zur Verfügung. Doch um Gegner stilecht in die ewigen Jagdgründe zu schicken, empfiehlt sich eigentlich nur der Bogen.
Akzente im Ballerei-Einerlei setzen allerlei Quick-Time-Events - etwa, wenn der Spieler vorgegebene Tastenkombinationen drücken muss, um beispielsweise Türen zu öffnen oder eine Echse abzuschütteln, die sich im Hals verbissen hat.
Turok
Hersteller/Vertrieb | Disney Interactive Studios/Disney Interactive Studios |
Genre | Action |
Plattform | PC, PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 70 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Anschauliche Paläontologie: Die prähistorische Authentizität des Games geht sogar so weit, dass die Dino-Gattungen jeweils eigene Angriffsstile haben. Es tauchen zudem reine Pflanzenfresser auf, die dem Spieler kein Irokesen-Haar krümmen. Zu den Highlights zählen jedoch Begegnungen mit Vertretern der Gattung T-Rex. Aber auch die anderen Urzeit-Echsen sind gut gelungen. Was man von der Darstellung von Wasser, Schatten und teilweise auch von der Texturtiefe nicht sagen kann. Doch mal ehrlich: Was ist für einen Shooter wichtiger - gute Feind-Animationen oder Wasserpfützen-Effekte? Eben. Kurios bleibt allerdings die Frage, warum die PS3-Version grafisch einen Tick mieser wirkt als die Xbox-360-Variante.