Die im britischen Einsatz tätige Agentin hat es so schwer erwischt, dass sie im Krankenhaus landet. Was passiert ist, wird dem Spieler anhand morphiumgeschwängerter Erinnerungen erzählt. Die in fünf große Kapitel eingeteilten Missionen lassen sich - überspitzt ausgedrückt - so beschreiben: Violett erkundet ihre Umgebung, schleicht sich von hinten an Wachmänner und Soldaten heran, schaltet diese lautlos aus und versteckt deren Leichen so gut es geht. Und das immer und immer wieder. Angesichts der expliziten Gewaltdarstellung bekam das Game keine Jugendfreigabe.
Einfach ist die Dauer-Meuchelei beileibe nicht. Denn als ob es nicht ausreichen würde, dass die Dame quasi im Alleingang die halbe Wehrmacht ausschalten muss, ist das zur Verfügung stehende Waffenarsenal extrem überschaubar: ein Messer und ab und an eine schallgedämpfte Pistole mit einer Handvoll Patronen - mehr gibt es nicht. Von Gegnern fallen gelassene Knarren kann Frau Summer ebenso wenig aufnehmen wie zusätzliche Munition. Nur wenn die taffe Protagonistin eine Wumme findet, etwa in einem Spind, kann sie sie benutzen.
Offene Konfrontationen mit den Feinden sollten also tunlichst vermieden werden. Somit muss der Spieler auf die wichtigsten Fähigkeiten von Violette vertrauen: Tarnen, Schleichen und Infiltrieren. Hinter Hecken und Mauern kann sich die Agentin mit der Lizenz zum Töten prima verstecken, Sträucher bieten eine gute Tarnung, und in dunklen Ecken wird die Protagonistin sogar komplett unsichtbar. Von dieser Position aus erkunden PC- und Xbox-360-Spieler die Gegend, studieren die Bewegungsmuster der Gegner und hecken ihre Angriffspläne aus.
Noch nicht herausfordernd genug? In den ausgedehnten Schauplätzen muss zusätzlich noch nach versteckten Sammlerstücken Ausschau gehalten werden, um damit die Fähigkeiten der Femme fatale zu verbessern. Ganz besonders wichtig ist es, die maximale Anzahl der mitgeführten Morphin-Spritzen zu erhöhen. Denn damit kann der Spieler die Zeit langsamer ablaufen lassen und einen Feind frontal angreifen. Verletzt werden kann die Agentin dabei nicht. Vielleicht liegt es am sexy Spitzen-Negligé, das sie in diesen surrealen Sequenzen trägt ...
Überhaupt ist es den Entwicklern sehr gut gelungen, der Grafik einen außergewöhnlichen Look zu verleihen. Meist herrscht Zwielicht. Bei Tag liegt zudem ein herbstlicher braun-roter Schleier in der Luft, die Nacht erstrahlt in kühlem Blau. Auch das Zusammenspiel von Licht und Schatten beeindruckt, kann aber nicht über die etwas detailarmen Level hinwegtäuschen.
Velvet Assassin
Hersteller/Vertrieb | Replay Studios/TopWare Interactive |
Genre | Action |
Plattform | PC, Xbox 360 |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Fazit: "Velvet Assassin" entpuppt sich als zu knifflig und stellenweise unausgegoren, um der "Splinter Cell"-Reihe ernsthafte Konkurrenz zu machen. Wem jedoch die Einsätze von Sam Fisher zu leicht sind, findet hier eine wahre Herausforderung.