Als Publisher Frogster Interactive den Titel zum ersten Mal von der USK prüfen lies, dürften die Hüter des Jugendschutzes vom Hocker gefallen sein. Dermaßen derb soll es in "Vivisector - Beast Within" zugegangen sein, dass diese eine Alterseinstufung schlichtweg ablehnten. Die Entwickler entschärften das Game; das nun in den Läden stehende Produkt ist dennoch erst ab 18 Jahren geeignet. Volljährige PC-Zocker, die sich nun auf eine gepflegte, politisch nicht immer korrekte Ballerorgie freuen, sollten allerdings vorweg wissen, dass das "Vivisector" nicht sonderlich berauschend ist.
Die Story dreht sich um ein einsames Eiland, auf der ein Wissenschaftler ziemlich kranke Tierexperimente durchführt. Sein Ziel ist es, Lebewesen und Maschinen zu kreuzen und so übernatürliche Kreaturen zu erschaffen. Parallelen zu Klassikern der Weltliteratur (Stichwort: Dr. Moreau) und Top-Games wie "Far Cry" sind nicht zu übersehen. Der Spieler wird mit seinem Team auf der Insel abgesetzt, ohne zu ahnen, was vor sich geht. Da die Kumpels des Protagonisten aber gleich nach der Landung einer Meute Hybridwesen zum Opfer fallen, muss sich der gute Kurt fortan alleine beweisen.
Was in "Far Cry" einen Heidenspaß macht, entpuppt sich hier als Mogelpackung. Der erste Knackpunkt dreht sich um die kaum vorhandene KI der Gegner. Anstatt ihre Geschwindigkeit auszuspielen, greifen die abstrusen Schöpfungen bevorzugt in Massen an oder rennen frontal auf den Spieler zu, was sie zu Kanonenfutter degradiert. Noch extremer fällt dies in den Situationen auf, in denen man in einer Art Arena Dutzenden von Gegnern gegenübersteht. Je schneller der User die skurrilen Viecher in die ewigen Jagdgründe schickt, desto mehr Punkte winken. Diese können wiederum - vergleichbar mit einem Rollenspiel - in die Verbesserung von vier Fähigkeiten (Gesundheit, Zielgenauigkeit, Resistenz und Geschwindigkeit) gesteckt werden, was aber nur kurzfristig motiviert.
Zweiter Aufreger ist das merkwürdige Auftauch-Verhalten blutrünstiger Biester zur Heldenzeit: Mörser-Gorillas, Flammenwerfer-Jaguare, Pump-Gun-Widder, Panzer-Nashörner und ähnliches Sci-Fi-Getier können jederzeit und überall auf den Plan treten. Das ist nicht nur unlogisch, sondern auch nervig. Um dem Mutantenstadl den Garaus zu machen, verfügt Mr. Robinson über ein Standard-Waffenarsenal, zu dem Pistole, Pump-Gun und Raketenwerfer zählen. Abwechslung bringen einige futuristische Energie-Knarren. Kaum der Rede wert ist auch die 3-D-Grafik, die nicht mehr zeitgemäß ist. Dies zeigt sich besonders in den Außenarealen, die im Vergleich zum Effektfeuerwerk "Far Cry" geradezu schrecklich steril wirken. Letztes K.O.-Kriterium ist der Multiplayermodus, der scheinbar auf dem Weg aus der Ukraine nach Deutschland verloren gegangen ist ...
Vivisector - Beast Within
Hersteller/Vertrieb | Action Forms/Frogster Interactive |
Genre | Action |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Unterm Strich ist "Vivisector - Beast Within" ein zu vernachlässigender 3-D-Shooter, der nur aus einem Grund in die Spielgeschichte eingehen wird: Das Game ist der erste Ego-Shooter des Jahres 2006. Wer es dennoch wagen will, sollte einen Blick auf die Demo werfen.