Ein Laptop für die Schulkinder auf der Welt, der nicht mehr als hundert Dollar kostet, das ist das Ziel von Nicholas Negroponte. Der Leiter des Medienlabors des renommierten Massachusetts Institutes of Technology (MIT) gab kürzlich einen Zwischenstandsbericht, wie es mit dem Projekt steht.
Zumindest in der Konzeption des Rechners sind die Forscher schon ein ganzes Stück weiter, ein Prototyp soll vielleicht Ende des Jahres fertig sein. Der Rechner wird robust und flexibel sein und über eine eigene Stromversorgung verfügen, bei der ein Akku über eine Handkurbel aufgeladen wird.
Der Netzadapter soll gleichzeitig auch als Tragegurt dienen, und um auch im Freien etwas lesen zu können, lässt sich der Bildschirm von Farbe auf schwarz-weiß umschalten. Eingepackt ist der Laptop in ein dichtes Gummigehäuse. "Er muss absolut unverwüstlich sein", sagt Negroponte.
Auf die Idee für den 100-Dollar-Laptop kam er, nachdem er Kinder in Kambodscha gesehen und erlebt hatte, was für positive Auswirkungen es hat, wenn sie über einen Laptop verfügen, den sie mit nach Hause nehmen können. Bekommen hatten sie die Rechner von einer Stiftung, die Negroponte mit seiner Frau leitet. Und er war sofort fest überzeugt, dass Kinder überall auf der Welt einen solchen Rechner haben sollten. Allerdings müssten die Laptops auch preiswert genug sein, damit sie in großem Stil in Entwicklungsländern eingesetzt werden können. Seine Organisation "One Laptop Per Child" will im ersten Jahr fünf bis 15 Millionen dieser Geräte produzieren lassen. Sie sollen an Kinder in Brasilien, China, Ägypten, Thailand und Südafrika gehen. Im zweiten Jahr - dann will der Gouverneur von Massachusetts alle 500.000 Schulkinder seines US-Staates mit einem dieser Rechner ausrüsten - sollen 100 bis 150 Millionen Rechner produziert werden. Ein ziemlich ehrgeiziges Ziel, bedenkt man, dass derzeit die weltweite Produktion aller Laptops bei 50 Millionen liegt.
Eine Minute kurbeln soll für zehn Minuten reichen
Der Rechner soll mit einem 500-MHz-Prozessor von AMD ausgestattet werden, als Betriebssystem soll Linux zum Einsatz kommen. Statt einer Festplatte wird der Computer Flash-Speicher bekommen. Die Laptops sollen netzwerkfähig sein und über WLAN sowie vier USB-Anschlüsse verfügen, um weiteren Speicher oder Multimediageräte anschließen zu können. Der Strom wird über eine Kurbel erzeugt, wobei eine Minute kurbeln für rund zehn Minuten reicht. Um zu verhindern, dass die Laptops gestohlen und weiterverkauft werden oder sonst wie auf dem Schwarzmarkt landen, sollen sie von ihrem Äußeren her sehr auffallend sein. Es müsse "sozial geächtet" sein, wenn man einen solchen Rechner habe und nicht Schüler oder Lehrer sei, sagte Negroponte.
Und im Gegensatz zur heutigen Technikkultur sollen künftige Generationen der Rechner auch nicht mehr Funktionen bekommen, sondern weniger. Dadurch könne auch der Preis fallen. Denn, so sagt Negroponte, in großen Teilen der Welt seien auch hundert Dollar "immer noch viel zu viel".