Die Bemühungen um eine Verbesserung der Computersicherheit sollten nach Ansicht der amerikanischen Wissenschaftlerin Sarah Gordon nicht nur die Technik im Blick haben, sondern verstärkt das Bildungssystem einbeziehen. Bereits den Schülern müssten die ethischen Implikationen der Verbreitung von Computerviren bewusst gemacht werden, sagte die dem Expertenteam der Software-Firma Symantec angehörende Forscherin der Nachrichtenagentur AP.
Der jüngste ihr bekannte Virenschreiber sei gerade neun Jahre alt gewesen, sagte Gordon. "Daher muss man schon bei kleinen Kindern anfangen." Ein ethisch bewusster Umgang mit dem Computer und den von Viren ausgehenden Gefahren werde an den Schulen bislang noch zu wenig vermittelt, weil die Lehrer nicht damit aufgewachsen seien. "In zehn Jahren werden die Lehrer ein anderes Bewusstsein haben."
Virenschreiben darf nicht mehr "cool" sein
Die positiven Folgen einer veränderten Einstellung zu Computerviren seien schon jetzt zu spüren, sagte Gordon. Noch vor ein paar Jahren seien Virenschreiber in Hochschulkreisen als eine Art Freiheitshelden betrachtet worden. Dieses Bild habe inzwischen einer überwiegend negativen Bewertung Platz gemacht. So sei die Zahl der Virenentwickler zuletzt zumindest nicht weiter gestiegen, sagte Gordon. Allerdings seien zu den klassischen Virenschreibern mit der Motivation der technischen Herausforderung neue Gruppen hinzugekommen, die kriminelle Interessen verfolgten. So könne niemand sagen, ob es nicht auch in diesem Jahr wieder einen Supervirus geben werde, der in kurzer Zeit Millionen von Computern befalle. "Das kann schon in diesem Augenblick passieren", sagte Gordon.