Frau Uphoff, Sie werben für das Videospiel "Abenteuer auf dem Reiterhof". Spielen Sie auch selber, oder ist das nur eine Marketing-Idee?
Natürlich spiele ich. Ich denke für jeden, der Kinder und Jugendliche in der Familie und im Bekanntenkreis um sich hat, sind Videospiele ein Thema. Ob Sie es glauben oder nicht, daher kannte ich die Reiterhofspiele tatsächlich schon. Aber ich muss zugeben, dass ich persönlich erst Hand angelegt habe, als Ubisoft auf mich zukam und mir den Vorgängerteil vorgespielt hat.
Die Pferdeflüsterin
Nicole Uphoff ist seit früher Jugend im Reitsport aktiv. Die gelernte Speditionskauffrau gewann insgesamt vier olympische Goldmedaillen und errang drei Weltmeisterschaftstitel. Zudem konnte sie drei Europameisterschaften für sich entscheiden. Die 38-Jährige ist auch nach der aktiven Karriere dem Pferdesport treu geblieben. Sie arbeitet heute in der Landeslehrstätte Vechta.
Wurde die Welt des Pferdesports Ihrer Meinung nach realistisch dargestellt?
Die Entwicklungsfirma hat sich für den neuen Teil der Reihe vorgenommen, die Pferdepflege noch realistischer in das Spiel zu bringen. Ich für meinen Teil war schon angenehm überrascht, wie in solchen Spielen derartige Dinge eingebaut werden. Im Vorgängerspiel habe ich zum Beispiel die Hufe eines Pferdes gereinigt. Wie im wahren Leben muss man im Spiel sehr vorsichtig sein, denn Pferdehufe sind in der Mitte sehr empfindlich, dort befindet sich eine weiche Stelle. Passt man nicht auf, empfindet das Pferd Schmerzen und scheut. So kenne ich es, und so ist es auch im Spiel.
Wurden Ihre reichhaltigen Erfahrungen mit Pferden von den Programmierern für die Entwicklung des Titels genutzt?
Ja und Nein. Das Spiel wird von einer französischen Firma erstellt. Die Macher dort haben zwar nicht auf meine, aber sehr wohl auf professionelle Erfahrungen zurückgegriffen. Die Entwicklungsfirma arbeitet mit der französischen Reitsportlerin Alexandra Ledermann zusammen.
Ihr Sohn Patrick spielt sehr gerne. Denken Sie, dass Games einen pädagogischen Wert haben? Wenn ja - welchen?
Das denke ich schon. Viele Simulationen setzen ein gewisses Verantwortungsbewusstsein voraus. Am Beispiel "Abenteuer auf dem Reiterhof": Die Pferde müssen gepflegt werden, die Mädchen sollen einen Stundenplan führen, um ihren Reitunterricht zu organisieren. Da geht es schon ein Stück weit um Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein. Letztendlich haben die Kinder so die Möglichkeit am Computer die Pferdepflege und den Pferdesport kennen zu lernen und zu verstehen.
Computer- und Videospiele werden nicht selten kritisch betrachtet. Haben Sie die Diskussionen verfolgt? Wie sehen Sie diese Thematik?
An dem Thema kommt man nicht vorbei. Gerade als Mutter. Mit der generellen Kritik an Spielen muss man sich schon auseinandersetzen. Eltern müssen beobachten, was ihre Kinder spielen. Sicherlich ist es nicht immer so einfach, selbst nachzuvollziehen, ob ein Spiel oder eine Sendung kindgerecht ist oder nicht. Darauf müssen Medien und Hersteller schon reagieren. Ich habe aber den Eindruck, dass die Spielehersteller sich dem Problem widmen. Es gibt Alterseinstufungen der Spiele, die gesetzlich gelten. Gleichzeitig gibt es wie in anderen Bereichen auch einen Wirtschaftsverband, der sich der Kritik stellt.