Im neuen Jahr war endlich einmal wieder genug Geld auf dem Konto, um dem alten defekten Kopierer einen Tritt zu verpassen. Wir haben uns dann gleich ein Kombigerät besorgt, das Scanner und Laserdrucker unter einem Plastikdeckel vereint. Das senkt den Anschaffungspreis extrem, sorgt aber für gute und schnelle Ergebnisse. Das Gerät liest eine eingelegte Seite ein, um dann den Scan auszudrucken. Das Resultat unterscheidet sich qualitativ nicht vom Einsatz eines klassischen Kopierers - also sind wir glücklich und zufrieden, endlich wieder schnell Seitenduplikate herstellen zu können.
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Mein dreckiger Schreibtisch Müssen eigentlich alle Kreativen kleine Dreckferkel sein, was die Ordnung auf ihrem Schreibtisch anbelangt? Fast scheint es so! Carsten Scheibe sammelt die "schlimmsten" Tatsachenfotos aus der ganzen Welt. Staunen, Erschrecken, Mitmachen: DreckigerSchreibtisch.de
Nur die halbe Ladung
Und trotzdem ärgere ich mich. Das Ärgernis beginnt bereits bei der Tonerkartusche für die Laserdruckereinheit. Die wiegt in der Hand nämlich nicht besonders viel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier gerade einmal genug Toner enthalten ist, um den Boden der Kartusche mit feinem Staub zu benetzen. In der Folge wird der Toner vermutlich nur ein, zwei Wochen halten. So werde ich gezwungen, gleich wieder viel Geld für einen neuen Toner auszugeben. Inzwischen ist es ja fast schon die Regel, dass der dann teurer ist als das ganze Gerät selbst. Da wird mir die Freude über das gelungene Schnäppchen gleich wieder verleidet. Zumal ich gleich zwei Toner kaufen muss, um für den Notfall immer noch einen in Reserve zu haben.
Der Katzenjammer geht noch weiter. Nachdem es fast schon eine Seltenheit ist, ein gedrucktes Handbuch zusammen mit der Hardware zu bekommen, finde ich dieses Mal ein richtig dickes Buch im Karton des Multi-Kombigeräts vor. Das hat mindestens 300 Seiten. Ich nehme also an, dass mir jede einzelne Funktion detailliert erklärt wird. Beim Durchblättern kommt dann allerdings der Frust: In deutscher Sprache gibt es nur zehn Seiten! Sie erklären, was ich alles im Karton finde, wie ich es zusammenbaue und wie ich die Start-Taste drücke, um eine erste Kopie zu machen. Aber wie konfiguriere ich das Menü? Welche Sonderfunktionen gibt es? Wie verwende ich das Gerät als Scanner und Drucker? Auch die Fehlermeldungsliste ist unterirdisch. Beispiel: "Ihr Gerät druckt nicht? Vielleicht ist ja das Papier alle."
Sprachwirrwarr
Dafür kann ich aber herausfinden, wie diese kärglichen Informationen in einer anderen Sprache klingen. Die Zeilen wurden teilsweise 1:1 - also absolut schlampig - übersetzt. Das Ergebnis ist schrecklich. Doch so sparen die Hersteller viel Geld.
Schlimm auch: die Kabel-Situation. Teilweise fehlen sie komplett. Oder sie sind zu kurz. Also muss ich sie für teures Geld nachbestellen. Mein Computer steht auf dem Schreibtisch, die Steckdosen befinden sich aber in Bodennähe. In der Regel sind die Kabel immer einen halben Meter zu kurz. Bei den Stromkabeln ist das nicht so schlimm. Da hole ich eben einfach ein Verlängerungskabel. Aber was ist mit dem USB-Kabel?
Des einen Leid - des anderen Freud
Nach dem Aufbau und allen damit verbundenen Ärgernissen bleibt die Verpackung. Ein riesiger Karton und viel Styropor. Der Styropor und das Plastik landen in der gelben Tonne. Die wird zum Glück umsonst geleert. Packe ich die Pappe in unsere Firmentonne, so bezahle ich noch einmal vier Euro für die Leerung. Hier werde ich dann doch zum Geizhals und gebe den Karton lieber an meine Kinder weiter. Die malen ihn an und haben im Nu ein Piratenschiff, das tagelang durch unser Wohnzimmer "schwimmt". Wenigstens freut sich so doch noch jemand über die Anschaffung des neuen Kopierers.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania