13 Jahre an Videospiel gearbeitet Wie ein Teenager sich seinen Traum erfüllte

Ein Teenager beginnt im Jahre 2001, sein eigenes Videospiel zu entwickeln. Doch erst 13 Jahre später ist der nun 27-Jährige fertig. Die Geschichte eines Jungen, der seinen Traum nie aufgab.

Mit Videospielen kann man viel Geld verdienen: Im vergangenen Herbst bescherte das Gangster-Epos "GTA 5" dem Entwicklerstudio Rockstar saftige Gewinne, in nur drei Tagen knackte es die Milliarden-Dollar-Marke. Bei solch einem Erfolg sehen selbst Hollywood-Blockbuster alt aus. Und die Branche gibt sich größte Mühe, das Geschäft am Laufen zu halten: Im Jahrestakt werfen die Schwergewichte aufwendig produzierte, auf maximalen Erfolg getrimmte Games auf den Markt, meist handelt es sich um Fortsetzungen beliebter Gamingreihen. Das ist lukrativ, aber einfallslos. Viele Kritiker werfen den Spieleherstellern vor, dass es ihnen an Kreativität und den Games an Seele fehlen würde.

Ganz anders dagegen verhält es sich bei der Geschichte des britischen Filmemachers und Autoren Adam Butcher. Als 14-Jähriger interessierte er sich wie die meisten Jungs seines Alters für Fantasyfilme und Videospiele. Wenn er nicht gerade auf seinem Nintendo 64 daddelte, schaute er leidenschaftlich gern Fantasystreifen. Nachdem er den ersten "Herr der Ringe"-Film im Kino gesehen hatte, fasste er einen Entschluss: Warum nicht beide Hobbies verknüpfen und selbst ein Videospiel entwickeln?

"Ich wollte ein Spiel mit einer ergreifenden Geschichte, das so episch ist wie 'Destruction Carnival' - vielleicht sogar noch epischer als dieser Spieleklassiker. Also rannte ich nach Hause, lud eine Software herunter und begann, das Spiel meiner Träume zu entwickeln", erzählt er im Kurzfilm "The Game That Time Forgot", den er auf Youtube hochgeladen hat. Und sagt weiter: "Ich meine, wie schwer kann das schon sein?"

Adam programmierte die Hälfte seines Lebens

13 Jahre später ist das Spiel fertig, es heißt "Tobias and the Dark Sceptres". Die Titelfigur ist ein blonder Held in grünen Klamotten, er sieht der Videospielfigur Link aus der "Zelda"-Reihe zum Verwechseln ähnlich. Die Ansprüche an sein erstes Spiel waren extrem hoch: Tobias sollte nicht durch immer gleiche Level stapfen, wie es in den meisten Games üblich war. Jede Welt sollte anders aussehen, das Spiel sollte ein wahres Meisterwerk für den PC werden, erklärt Adam in dem Video.

Heute räumt er ein, dass seine Ambitionen im Nachhinein vielleicht zu groß waren. Er hatte kaum Vorkenntnisse im Bereich der Spieleentwicklung und steckte viel Zeit und Energie in kleine, unnötige Details. Im Laufe der Jahre erlernte er immer neue Programmier-Tricks, ständig warf er alte Entwürfe über den Haufen und entwickelte das Spiel neu. In dieser Zeit gab es drei britische Premierminister und zwei US-Präsidenten. Die gesamte "Herr der Ringe"-Trilogie sowie zwei neue "Hobbit"-Filme flimmerten über die Kinoleinwände. Selbst "Duke Nukem Forever", das Computerspiel mit der wohl längsten Entwicklungszeit aller Zeiten, steht mittlerweile in den Regalen der Händler. Aus dem jungen Teenager von damals wurde ein 27-jähriger Mann, der für britische Sender wie "BBC" und "UKTV" arbeitet und bereits einige Preise als Filmemacher gewonnen hat.

Wenig Opulenz, viel Herzblut

Nun ist er endlich fertig. Das Ergebnis seines Schaffens ist optisch, spielerisch und auch in jeder anderen Hinsicht nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Doch was dem Spiel an grafischer Opulenz fehlt, macht es mit unglaublich viel Herzblut wett. Die Fantasywelten sind liebevoll designt, die Animationen und die selbstkomponierte Musik stecken voller Leidenschaft. Auch wenn das Ergebnis veraltet ist, wollte er seine Erfahrungen aus den vergangenen 13 Jahren an junge Entwickler weitergeben. "Vielleicht kommt das Spiel nicht an moderne Indie-Games heran. Vielleicht läuft es nicht mal auf einem Mac. Und vermutlich wird es Leute geben, die das Spiel hassen", sagt Adam. "Aber es wird auch Menschen geben, die es lieben, so wie ich es aus tiefstem Herzen liebe."

Das Spiel kann kostenlos auf dieser Webseite heruntergeladen werden.

PRODUKTE & TIPPS