Bei der französischen Steuerbehörde klingelt die Kasse. Denn mit einer neuen Software ist es gelungen, in neun Test-Regionen mehr als 20.000 nicht deklarierte private Schwimmbäder zu entdecken und nachträglich höhere Grundsteuern einzufordern. Die Gesamtsumme der Gelder beläuft sich auf etwa zehn Millionen Euro, wie die französische Tageszeitung "Le Parisien" berichtet. Das Projekt wird nun auf das gesamte Land ausgeweitet.
Google mischt mit
Aufgedeckt haben die Behörden die illegalen Planschbecken mit einer Technik namens "Foncier innovant", die aus einer Zusammenarbeit zwischen Google und dem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini stammt. Sie ermöglicht den automatischen Abgleich von Häusern und Anbauten mit dem Steuerregister – und prüft, ob die gezahlte Grundsteuer mit der Ausstattung zusammenpasst.
In Frankreich sind bestimmte Erweiterungen des Eigenheims, zum Beispiel Pools oder Terrassen, melde- und steuerpflichtig. Das liegt daran, dass sich die Höhe der Grundsteuer nach der Ausstattung des Grundstücks bemisst – nicht nur nach dessen Größe. Ein Pool von 50 Quadratmetern kostet laut Hersteller Piscinelle beispielsweise rund 425 Euro jährlich.
Außerdem sei beim Bau von Pools ab einer bestimmten Größe auch eine Genehmigung der jeweiligen Kommune nötig, heißt es. Entsprechende Verstöße sind durch "Foncier innovant" ebenfalls leichter zu finden.
Illegale Ausbauten per Luftaufnahme suchen
Die Suche nach illegalen Anbauten auf Luftaufnahmen ist nicht neu. In Forendiskussionen aus dem Jahr 2009 finden sich Hinweise darauf, dass es in Frankreich wohl schon lange üblich ist, die gezahlte Steuer mit der jeweiligen Ausstattung zu vergleichen. Neu ist die erbarmungslose Ermittlung einer Software, deren Fehlerquote dafür, dass sie sehr neu ist, mit nur 30 Prozent relativ niedrig ist.
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Ausweitung auf weitere Bauten geplant
Antoine Magnant, stellvertretender Generaldirektor für öffentliche Finanzen, legte daher seine Pläne gegenüber "Le Parisien" offen. Demnach plane man mit der Software bereits weitere Schritte, etwa die Suche nach Terrassen oder Veranden, die dem Amt nicht gemeldet worden sind. Dafür, so heißt es, müsse man die Genauigkeit von "Fonvier innovant" aber noch verbessern und der Software beibringen, was ein Haus, und was eine Hundehütte ist.
Bei den Pools ging es den Behörden nach eigener Aussage aber nicht nur um Geld – auch wenn durch die Ausweitung auf ganz Frankreich mit mehr als 40 Millionen Euro Mehreinnahmen gerechnet wird. Aufgrund einer anhaltenden Dürre ist in Frankreich eine Debatte über die private Nutzung von Wasser entbrannt, zu der auch die Abwägung über das Für und Wider privater Pools zählt.
Quelle: Le Parisien