Bücher, Kinderspielzeug, Trikots, Kühlschränke: Beim Online-Händler Amazon bekommt man fast alles, auf Wunsch sogar über Nacht. Ständig baut der 1994 von Jeff Bezos gegründete Konzern sein Angebot aus, immer schneller wird die Lieferzeit. Mit dieser aggressiven Expansionspolitik wurde Amazon in weiten Teilen der Welt nicht nur zur größten Shopping-Plattform der Welt, sondern auch zum ernstzunehmenden Medien-Anbieter. Denn mit der Streaming-Plattform Prime Instant Video hat Amazon auch den größten Netflix-Konkurrenten im Portfolio.
Cloud-Geschäft befeuert Amazon-Ergebnis
Am Donnerstag hat Amazon seine Zahlen für das vergangene Quartal vorgestellt - und die Börse war begeistert. Amazon konnte den Umsatz im Jahresvergleich um satte 28 Prozent auf 29,1 Milliarden Dollar nach oben schrauben. Und während Amazon in den vergangenen Jahren am Ende meist nur mit einem knappen Plus oder sogar mit einem Minus da stand, blieben nun 513 Millionen Dollar Gewinn in der Kasse hängen - im Vorjahresquartal hatte Amazon noch 57 Millionen verloren. Die aktuellen Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich, die Aktie schoss nachbörslich um 12 Prozent nach oben.
Der größte Umsatztreiber verbirgt sich hinter dem Kürzel AWS, das für "Amazon Web Services" steht. Damit ist das Cloud-Geschäft gemeint: Amazon vermietet an andere Unternehmen Online-Dienste und Webspeicher, zu den namhaftesten Kunden gehört Netflix, dessen Filme werden auf den Amazon-Servern gehostet. Aber auch Dropbox und Reddit nutzen den Dienst.
Im ersten Quartal 2016 erwirtschaftete die Cloud-Sparte einen Umsatz von 2,6 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 604 Millionen US-Dollar. Das ist eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr. Damit befeuert allein der Gewinnanstieg der AWS-Sparte das Gesamtergebnis. Unter den großen Cloud-Anbietern ist Amazon die Nummer eins, noch vor Microsoft.