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"Die Stunde Null" Reinhold Würth: "Ich möchte mein Unternehmen davor bewahren, größenwahnsinnig zu werden"

Reinhold Würth zählt zu den größten Unternehmern des Landes.
Reinhold Würth zählt zu den größten Unternehmern des Landes.
© Marijan Murat/ / Picture Alliance
Reinhold Würth, genannt der "Schraubenkönig", zählt zu den größten Unternehmern des Landes. Im Alter von 85 Jahren geht er, wenn er nicht unterwegs oder auf seinem Boot ist, noch jeden Tag ins Büro. Was treibt ihn an? Was ist in dieser Krise sein Rat?

Reinhold Würth zählt sicherlich zu den größten Unternehmern des Landes. Er hat mit Würth, einem Handelskonzern für Schrauben und Montagematerial, eine Hochleistungsorganisation aufgebaut, deren große Leidenschaft das Verkaufen ist. Weltweit macht Würth mit 78.000 Mitarbeitern 14 Milliarden Euro Umsatz.

Was ist sein Rat an Unternehmer in dieser Krise? "Vor allem darf man sich nicht verrückt machen lassen", sagte Würth im Podcast "Die Stunde Null" (Capital, Stern, n-tv). Eine gute Verbindung mit den Mitarbeitern sei unglaublich wichtig. Es gelte "das Vertrauen der Belegschaft zu pflegen und zu haben. Dann sind diese Menschen unglaublich bereit, mitzuhelfen und eine Krise zu bewältigen." Wenn man sie mit Respekt behandle und ihr Vertrauen habe, "dann gehen die für einen durchs Feuer".

Auch in guten Zeiten müsse man immer ein Vorbild sein. "Also mir kann niemand nachsagen, ich sei ein Faulpelz und würde wie ein Schweinehirte von hinten mit der Peitsche kommen. Sondern ich habe immer versucht die Fahne voraus zutragen."

Reinhold Würth hatte sein Unternehmen in den 1950er Jahren gegründet und sitzt heute noch dem Stiftungsaufsichtsrat vor. Im Alter von 85 Jahren ist er, wenn er in Künzelsau und nicht unterwegs ist, jeden Tag im Büro – und wacht darüber, wie viel Umsatz gemacht wird. "Mein erster Gang, wenn ich ins Büro komme, ist zu meinem Internetbildschirm, und ich schaue, wie die Aufträge waren, die wir per Internet bekommen haben. Das ist so mein Hobby", erzählte er. "Ich weiß genau wie viele Aufträge in Japan, New Orleans und in Essen eingehen."

Würth lobte das Corona-Krisenmanagement in Deutschland. "Unserem medizinischen System kann man nur Respekt und Hochachtung zollen", sagte er. "Das gilt auch für die Regierung. Es ist ja bekannt, dass ich kein spezieller Freund von Angela Merkel bin, aber da hat sie wirklich super agiert und zackig gehandelt und dem Land viele Tote erspart." 

Was treibt ihn noch an? Warum lässt er bei Würth nicht ganz los? "Die heutige Aufgabe für mich sehe ich zu 80 Prozent, die Arroganz fernzuhalten. Das ist meine große Mission", sagte er. "Wissen Sie, das Unternehmen ist erfolgreich, die Menschen bewundern uns. Aber dabei bescheiden zu bleiben, ist wichtig. Die Mitarbeiter anzuhalten, in der Öffentlichkeit nicht den großen Zampano zu spielen, weil man für und mit Würth arbeitet. Ich möchte dieses Unternehmen davor bewahren, größenwahnsinnig zu werden."

 Warum Reinhold Würth auch heute noch am liebten Briefe diktiert, was aus den berüchtigten Reisen für die besten Verkäufer wird und warum er sich selbst als "Gnom" bezeichnet, hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null",  direkt bei Audio NowApple oder Spotify oder via Google.

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