Spätestens mit der Vorstellung von ChatGPT ist die bereits vorher rollende Welle der KI-Revolution im Bewusstsein der Masse angekommen. Und löst seitdem in vielen Menschen Sorgen aus. Eine der verbreitetsten: Der eigene Job könnte durch künstliche Intelligenz ersetzt werden. Für Microsoft-Gründer Bill Gates muss das aber keine schlechte Aussicht sein. Er glaubt, dass die Menschen dadurch schlicht weniger arbeiten werden müssen.
Das sagte Gates im Gespräch mit Trevor Noah. Der Comedian und ehemalige Host der berühmten "Daily Show" lädt in seinem Podcast "What Now" zahlreiche spannende Menschen zu Gesprächen ein. In der am Dienstag veröffentlichen Folge war nun Gates zu Gast. Und wurde von Noah nach seiner Einschätzung des Umwälzungs-Potential von KI gefragt.
Mehr Zeit für Menschen
Es sei denkbar, "dass die Menschen irgendwann nicht mehr so hart arbeiten müssen", erklärte Gates. "Die in naher Zukunft zu erwartenden Produktivitäts-Zuwächse sind ziemlich aufregend", findet er. "Es nimmt uns die Schufterei ab." Wenn Maschinen für uns "Lebensmittel und den anderen Kram herstellen", hätten die Menschen mehr Zeit für andere Dinge. "Wenn dann irgendwann eine Gesellschaft entsteht, in der man nur drei Tage die Woche arbeiten muss, wird das schon in Ordnung sein", schmunzelt er.
Er sieht das vor allem als positiv. Die Menschen hätten dann mehr Zeit, sich um andere Menschen zu kümmern. "Man kann den Älteren helfen, kleinere Klassen in der Schule haben, die Nachfrage nach solchen Arbeitskräften ist ja unverändert da", erklärt er. "Und danach haben wie alle mehr Freizeit, bei der wir schon herausfinden werden, was wir damit anstellen."
"Zeitalter der KI"
Schon im Juli hatte Gates in einem Blogeintrag erklärt, dass er durchaus große Veränderungen erwarte. "Aber so dramatisch wie bei der Industriellen Revolution wird es nicht", erklärte er dort. Damals hatten unzählige Menschen ihre Arbeit an Maschinen verloren. "Es wird eher so wie bei der Einführung des PC. Textverarbeitungsprogramme haben die Büroarbeit nicht abgeschafft. Aber sie haben sie verändert."
Anfang des Jahres hatte Gates erstmals den Beginn des "Zeitalters der KI" ausgerufen. "Die KI-Entwicklung ist eine so fundamentale Veränderung wie die Schöpfung des Mikroprozessors, des PCs, des Internets und des Mobiltelefons", schrieb er im März. "Sie wird verändern, wie Menschen arbeiten, lernen, reisen, Gesundheitsversorgung bekommen und miteinander kommunizieren. Ganze Industrien werden sich darum neu orientieren müssen."
Quellen: What Now?, Bill Gates' Blog